Heute vor 82 Jahren wurde das Ghetto im litauischen Kaunas abgeriegelt. Shalom Eilati (*1933), der mit seiner Familie in das Ghetto umsiedeln musste, erinnert sich: »Es kam der 15. August 1941, nur acht Wochen seit Beginn der Übergriffe, und die Tore des Ghettos wurden geschlossen. Jetzt war jedermann darin eingesperrt. Einige Wochen noch waren die Menschen damit beschäftigt, von hier nach dort zu ziehen, auf der Suche nach einem Plätzchen zum Bleiben. Gelegentlich wurden neue Familien hereingebracht, die wie durch ein Wunder überlebt hatten. Drei Jahre später sollten von einer ursprünglich mehr als 30.000 Menschen umfassenden Ghettobevölkerung nur mehr ein paar Tausend noch am Leben sein.«
Die SS wandelte das Ghetto im August 1943 in das Konzentrationslager Kauen um, mit zunächst noch 17.000 Juden. Ab Juli 1944 wurde das KZ Kauen vor der näher rückenden Roten Armee geräumt und die meisten verbliebenen Bewohner wurden in andere Lager deportiert. Als die Rote Armee am 1. August 1944 in Kaunas eintraf, fand sie noch 90 überlebende Juden vor.
Titelbild: Haupteingang des Ghettos, bewacht von litauischen Hilfswilligen und jüdischen Polizisten; jenseits der Wilija (des Neris) ist die Stadtsilhouette zu erkennen. © United States Holocaust Memorial Museum, Washington D. C.