Am Sonnabend, dem 29. März, wurde die Ausstellung »Karya. Zwangsarbeit und Holocaust« im Museum für Volkskunde und Ethnologie der griechischen Hafenstadt Saloniki eröffnet. Sie ist ein gemeinsames Projekt des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit Berlin-Schöneweide und der Stiftung Denkmal in Zusammenarbeit mit der Universität Osnabrück, dem Jüdischen Museum Griechenlands und der Aristoteles-Universität am Ort, finanziert durch die Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« und das Bundesministerium der Finanzen – gestaltet durch das Berliner Büro »Form-ID«. Zuvor war sie im September 2024 in Berlin und – in einer zweiten identischen Version – im Oktober des Jahres im Benaki-Museum in Athen eröffnet worden.
Die Geschichte von Karya ist eng verbunden mit der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Saloniki, mit der deutschen Besatzung Griechenlands, der Zwangsarbeit, der Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung – »was man als blinden Fleck in der Geschichte unserer beider Länder bezeichnen könnte«, wie Uwe Neumärker in seiner kurzen Ansprache betonte. Er war einer von sieben Rednern. Das Projekt begann vor etwa zehn Jahren mit einem Anruf des damaligen deutschen Generalkonsuls in Saloniki bei der Stiftung. Er erzählte von Andreas Assael – dem Sohn Holocaust-Überlebender – und seiner einzigartigen Sammlung historischer Fotos, die ein deutscher Ingenieur während des Krieges aufgenommen hatte. Assel forscht seit über 20 Jahren zu Karya und stellte seine Ergebnisse für diese deutsch-griechische Ausstellung zur Verfügung.


Zur abendlichen Veranstaltung kamen weit über 100 Menschen – unter anderem aus der städtischen Museumslandschaft, von der Jüdischen Gemeinde, seitens der Stadt- und Gebietsverwaltung, des deutschen Generalskonsulats oder der Kirche sowie mehrere Angehörige von Überlebenden des Zwangsarbeitslagers Karya. »Wir – das Dokumentationszentrum und die die Stiftung – hoffen, unser Publikum zum Nachdenken über die Lehren aus der Vergangenheit und ihre Bedeutung für unsere Gegenwart und Zukunft in einem gemeinsamen Europa des Friedens und der Demokratie anzuregen«, so Uwe Neumärker. Zeitgleich findet eine kleine Verweisausstellung – ein »Prelude« – im Jüdischen Museum in Saloniki inmitten der Stadt statt.