Ilse Heinrich, Jahrgang 1924, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und musste nach ihrem Schulabschluss auf einem Bauernhof arbeiten. Sie riss mehrfach von dort aus, weil sie in der Stadt leben und arbeiten wollte. Schnell geriet sie als vermeintlich »Arbeitsscheue« in das Visier der nationalsozialistischen Behörden. Ab 1943 musste sie Zwangsarbeit in einer Güstrower Arbeitsanstalt verrichten, 1944 verschleppten die Nationalsozialisten sie ins Konzentrationslager Ravensbrück.
Sie überlebte, konnte 1951 endlich in die ersehnte Großstadt ziehen und sich ein eigenes Leben aufbauen. Trotz des Stigmas »asozial« fand sie den Mut, über ihre Verfolgung zu berichten, und trat viele Jahre als Zeitzeugin auf.
Am 31. August 2023 ist Ilse Heinrich im Alter von 99 Jahren verstorben. Wir nehmen Abschied von einer couragierten Frau und eindrücklichen Zeitzeugin. Unser tiefes Mitgefühlt gilt ihren Angehörigen.