17. März 2022, 10 Uhr – Einweihung der Informationstafel anlässlich des Gedenkens an den Beginn der »Aktion Reinhardt« vor 80 Jahren
Presseeinladung:
ORT: am Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde, Tiergartenstraße 4, 10785 Berlin
PROGRAMM:
- Begrüßung: Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
- Worte zum Gedenken an den Beginn der »Aktion Reinhardt« vor 80 Jahren: Claudia Roth, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
- Beitrag zur Initiative der Informationstafel: Ronnie Golz, Initiator der Tafel
Seit September 2014 erinnert der von der Stiftung Denkmal betreute Gedenk- und Informationsort in der Tiergartenstraße 4 an die Opfer der »Euthanasie«. Bereits vor der Entstehung des Gedenkortes gab es an einer Bushaltestelle kurze Informationen zum Zusammenhang von »Euthanasie« und Holocaust, initiiert von Ronnie Golz.
Durch die Umgestaltung des Geländes am Kulturforum wurde die Bushaltestelle versetzt und die Information verschwand. Ronnie Golz und die Stiftung haben aus diesem Grund 2021 eine neue Informationstafel erarbeitet, die von Ursula Wilms, der Architektin der Topographie des Terrors und des Gedenk- und Informationsorts T4, gestaltet wurde. Diese Tafel soll nun am 17. März 2022 um 10 Uhr der Öffentlichkeit übergeben werden.
Die Informationstafel »Die ›Aktion-T4‹ und der Holocaust«
Unter dem Decknamen » Aktion T4« wurde von der Tiergartenstraße 4 aus 1940 /41 der Massenmord an über 70.000 Patienten in Gaskammern, die »Euthanasie«, organisiert. Nach dem offiziellen Abbruch der Tötungen wurden ab Ende 1941 fast 100 »T4«-Männer in das besetzte Polen verlegt. Dort führten sie ab 17. März 1942 – vor 80 Jahren – die »Aktion Reinhardt« durch. Innerhalb von nur zehn Monaten wurden bei dieser Aktion in Belzec, Sobibor und Treblinka schätzungsweise 1,6 Millionen jüdische Kinder, Frauen und Männer sowie etwa 50.000 Roma durch Dieselmotorabgase ermordet. Das Personal der Mordstätten bezog sein Gehalt weiterhin aus der Planungszentrale in der Tiergartenstraße 4.
Drei dieser »T4«-Täter werden auf der neuen Tafel namentlich benannt und deren Handeln aufgezeigt.
Die Ermordung zehntausender Patienten aus Heil- und Pflegeanstalten sowie »rassisch« und sozial unerwünschter Menschen war das erste systematische Massenverbrechen des nationalsozialistischen Regimes und gilt als Vorstufe des Holocaust.
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Anmeldung: Wir bitten um die Einhaltung der aktuellen Schutz- und Hygienemaßnahmen. Für unsere Planung bitten wir um Anmeldung bis zum 16. März 2022, 16 Uhr: presse@stiftung-denkmal.de.