In der Nacht vom 12. auf den 13. Februar 1940 müssen binnen weniger Stunden etwa 1500 Juden aus Pommern und Stettin ihre Wohnungen verlassen. Diese Wohnungen sollen für umgesiedelte Deutsche aus Wolhynien und dem Baltikum zur Verfügung stehen. Das Ziel war zudem, diese Provinz als reichsweit erste »judenrein« zu machen. Die Führung der SS ließ die pommerschen Juden aus Stettin und unter anderem Stralsund, Greifswald, Anklam und Ueckermünde sowie von der Insel Rügen nach Lublin im besetzten Polen deportieren. Von den 1940 aus Pommern deportierten Juden überlebten nur 19 den Holocaust. Die meisten der aus Stettin deportierten Juden wurden im Vernichtungslager Belzec ermordet.
Seit 1999 erinnert eine Gedenktafel am Standort der während der »Kristallnacht« 1938 zerstörten Synagoge an der Grünen Schanze an die verschleppten und ermordeten Juden aus Stettin.
Auftakt für systematische Verschleppung und Ermordung der deutschen Juden
Die erste Deportation vor 85 Jahren aus Pommern stellt auch den Auftakt für die systematische Verschleppung und Ermordung der deutschen Juden dar. Die pommerschen und schlesischen, die ostbrandenburgischen und ostpreußischen Juden waren die ersten deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen. Mit ihrer Deportation und Ermordung, wie auch mit der Flucht und Vertreibung der nichtjüdischen Bevölkerung 1944/45, wurde eine Jahrhunderte alte Kulturlandschaft unwiederbringlich zerstört.
Beitragsbild: Gedenktafel am ehemaligen Standort der Synagoge an der Grünen Schanze, 2011, © gemeinfrei