Zum 80. Jahrestag der Maideportationen von Sinti und Roma 1940 – Was geschah am 16.Mai 1940?
Insgesamt wurden etwa 2.400 Sinti und Roma an diesem Tag an ihren Wohnorten in den westlichen Teilen des Deutschen Reiches inhaftiert, an Sammelpunkten zusammengebracht und schließlich in das „Generalgouvernement“ im von den Deutschen besetzten Polen deportiert. Aus dem Südwesten wurden ungefähr 800 Sinti und Roma vom Kleinkind bis zum Greis am 22. Mai 1940 mit einem Sonderzug ins „Generalgouvernement“ verschleppt, nachdem man die am 16. Mai 1940 Verhafteten aus der Pfalz, aus Württemberg und aus Baden in der Festung Hohenasperg (Kreis Ludwigsburg) interniert hatte.
Diese Mai-Deportation gilt als ein Muster für die späteren Massendeportationen aus dem Deutschen Reich nach Auschwitz und in andere Vernichtungslager, etwa mit Blick auf die akribische Planung und Vorbereitung sowie auf das Zusammenspiel zentraler und lokaler Instanzen und unterschiedlicher Behörden. Viele der deportierten Sinti und Roma überlebten die Lager und Ghettos nicht. Im kollektiven Gedächtnis der Minderheit ist der 16. Mai 1940 tief eingebrannt.
Am 16. Mai 2020 hielt Dr. Frank Reuter
Forschungsstelle Antiziganismus, Ruprecht-Karls-Universität
Heidelberg einen Vortrag zum Thema „Abtransport“ Die erste Deportation deutscher Sinti und Roma ins besetzten Polen im Mai 1940.
Im Anschluss gab es eine LIVE-Übertragung der Gesprächsrunde »Generalprobe zum Völkermord« mit:
• Jana Mechelhoff-Herezi, Leiterin, Erinnerung an Sinti und
Roma, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas,
Berlin
• Sabine Mücke, Direktorin, Museum Humpis-Quartier,
Ravensburg
• Uwe Neumärker, Direktor, Stiftung Denkmal für die
ermordeten Juden Europas, Berlin
• Dr. Frank Reuter, Wissenschaftlicher Geschäftsführer,
Forschungsstelle Antiziganismus, Ruprecht-Karls-Universität
Heidelberg
• Daniel Strauß, Vorstandsvorsitzender, Verband Deutscher
Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg
Moderation: Dr. Tim Müller, Wissenschaftlicher Leiter, Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg.