Walter Frankenstein ist acht Jahre alt, als das Geschäft seiner Eltern von SA-Mitgliedern zerstört wird. Um überhaupt noch zur Schule gehen zu können, zieht er nach Berlin und kommt in einem jüdischen Kinderheim unter. Dort trifft er 1941 auf die Liebe seines Lebens: Leonie Rosner. Die beiden heiraten später und werden Eltern. 1943 tauchen sie zusammen mit ihrem kleinen Sohn unter, ein Jahr später wird ihr zweiter Sohn im Versteck geboren. Dank der Unterstützung anderer Menschen überleben sie den Nationalsozialismus. Nach dem Krieg bauen sie sich ein gemeinsames Leben auf und wandern 1946/47 nach Palästina und 1956 nach Schweden aus.
In den vergangenen Jahren berichtete Walter Frankenstein bei zahlreichen Zeitzeugengesprächen und Gedenkveranstaltungen im In- und Ausland vom eigenen Schicksal, um ein Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus zu setzen.
Darüber hinaus hat er sich mit großer Leidenschaft für die Schaffung eines würdigen Gedenkortes für die im Nationalsozialismus deportierten und ermordeten Zöglinge und Betreuer des Auerbach’schen Waisenhauses eingesetzt, eine Gedenktafel am ehemaligen Standort des Reichenheim’schen Waisenhauses initiiert und die Umsetzung der Informationstafel für die Jüdische Bauschule mit angestoßen. Am 1. Oktober 2017 erhielt Walter Frankenstein für sein Engagement den Verdienstorden des Landes Berlin.
Die Stiftung Denkmal wünscht Walter Frankenstein alles Gute für das neue Lebensjahr!
Bildnachweis: © Stiftung Denkmal, Foto: Marko Priske