Heute vor 80 Jahren, am 19. April 1943, beginnt im Warschauer Ghetto, aus dem bereits 300.000 Juden deportiert worden waren, ein bewaffneter Aufstand. Dieser größte Widerstandsakt von Jüdinnen und Juden im von Nazi-Deutschland besetzten Europa dauerte bis zum 16. Mai 1943 an und endete für fast alle Aufständischen tödlich.
Die deutschen Truppen wurden vom Ausmaß des Widerstandes überrascht. Trotz unzureichender Bewaffnung hielten die Widerstandsgruppen die Kämpfe gegen die deutschen Besatzer beinahe vier Wochen lang aufrecht. Dafür schlossen sich die Jüdische Kampforganisation ŻOB unter der Leitung von Mordechaj Anielewicz mit dem Jüdischen Militärverband ŻZW und weiteren Gruppen zusammen. Diese Organisationen hatten sich bereits vor dem Aufstand durch Brandanschläge gegen die laufenden Deportationen zur Wehr gesetzt. Durch Kontakte zur Polnischen Heimatarmee gelangten die Aufständischen in den Besitz einiger weniger Waffen. Sie waren sich ihren geringen Erfolgsaussichten bewusst. Sie kämpften, um ihre Würde zu bewahren. Am Ende unterlagen die Aufständischen im Warschauer Ghetto den äußerst brutal vorgehenden deutschen Truppen jedoch deutlich.
Am 16. Mai 1943 zerstörte die SS die große Synagoge im Ghetto und erklärte die Kämpfe für beendet. Heute gilt der Aufstand als wichtiges Symbol jüdischen Widerstands gegen die Nationalsozialisten. Es war der erste städtische Volksaufstand im nationalsozialistisch besetzten Europa. Zugleich gilt er als der größte organisierte Aufstand der jüdischen Bevölkerung Polens.
Informationen zum Denkmal für die Helden des Ghettos: www.memorialmuseums.org
Bildnachweis: Warschau, 1943: Jüdinnen und Juden, die während des Aufstandes im Warschauer Ghetto gefangen genommen wurden © Yad Vashem