Heute vor 81 Jahren, an seinem 15. Geburtstag, sieht Zwi Steinitz seine Familie zum letzten Mal. Im Ghetto Krakau findet am 1. Juni 1942 eine Selektion statt: Die Eltern und der Bruder werden in das Vernichtungslager Belzec deportiert und dort ermordet.
Zwi Steinitz wird 1927 in Posen geboren. Mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder muss er bei Kriegsausbruch aus der Heimatstadt fliehen und gelangt nach Krakau. Von 1941 bis 1942 lebt er dort im Ghetto. Nach der Selektion wird er zunächst in das Konzentrationslager Plaszow und von dort weiter nach Auschwitz deportiert. Über verschiedene weitere Konzentrationslager gelangt er 1945 nach Sachsenhausen und wird von dort auf einen Todesmarsch Richtung Schwerin getrieben. Bei Raben Steinfeld wird er schließlich von Einheiten der amerikanischen Armee befreit. Nach dem Krieg wandert er nach Palästina aus. Dort trifft er seine spätere Frau, Regina Anders, die den Holocaust in Berlin überlebt hatte. Sie bauen sich in Israel ein neues Leben auf. 2011 erzählen beide der Stiftung Denkmal ihre Lebensgeschichten in Interviews, die auf der Webseite www.sprechentrotzallem.de zu sehen sind. Im August 2019 verstirbt Zwi Steinitz im Alter von 92 Jahren.
Bild: Zwi Steinitz 2014 in Berlin © Mike Schmidt