Am 14. September 2022 luden die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas gemeinsam mit dem Förderkreis Gedenk-Ort T4 e.V zu einer musikalischen Lesung im Ort der Information ein.
Die Doktorantin Julia Gilfert präsentierte im Rahmen der Lesung »Himmel voller Schweigen« ihr gleichnamiges Buch, mit welchem sie ihre »Familiengeschichte ohne Zögern aufzeigt«. Julia Gilfert beschreibt, wie sie beim Sonntagsfrühstück erstmals ihre Familie nach dem lange verstorbenen Großvater Walter fragte und vom Vater rätselhafte Antworten erhält – Walter wäre 1941 in einem Krankenhaus in Berlin gestorben.
Woran?
Einfach so. Hat die Tante nach 40 Jahren erzählt.
Wie kann man 40 Jahre lang schweigen?
Julia Gilfert beginnt Antworten zu suchen und startet lange Recherchen, um den Tod von Walter zu begreifen. Ihre Nachforschungen zeigen die schmerzhafte Wahrheit auf, dass Walter nicht gestorben, sondern von den Nationalsozialisten in einer Nervenheilanstalt bei Bernau ermordet wurde.
»Himmel voller Schweigen« zeigt die Bedeutsamkeit von Erinnern und Nachfragen. »Verdrängen ist ansteckend«, so die Autorin. Mit dem Schreiben setzt sie sich dem Vergessen entgegen, ebenso mit dem Musizieren. Großvater Walter hinterlässt als ehemaliger Dirigient auch ein musikalisches Erbe für seine Enkelin, die selbst Operngesang studierte und Klavier spielt – »Musik ist eine Brücke durch die Zeit« . So endet die Lesung auf Walters Komposition, dem »Wiegenlied« , welches Julia Gilfert interpretiert.