Die 1932 in Erfurt-Marbach geborene Ingeburg Geißler besuchte vom 2. zum 3. Dezember ihre Geburtsstadt Erfurt. Kurz nach ihrer Ankunft in Erfurt besichtigte sie am Montag unter anderem gemeinsam mit Ministerpräsident Bodo Ramelow die Alte Synagoge, die vor nicht allzu langer Zeit erst den Unesco Welterbetitel erhalten hat. Zuvor wurde Ingeburg Geißler vom Erfurter Oberbürgermeister Andreas Horn empfangen. Nach einem Gespräch mit ihm, trug sie sich in das Gästebuch der Stadt Erfurt ein.
Am folgenden Tag besuchte Ingeburg Geißler das Haus ihrer Tante in Marbach, in dem sie bis zu ihrer Deportation am 31. Januar 1945 nach Theresienstadt gelebt hatte.
Anschließend traf sich die 92 Jahre alte Holocaust-Überlebende mit mehr als 150 Schülerinnen und Schülern des Evangelischen Ratsgymnasiums (drei 10. und drei 12. Klassen) um über ihr bewegtes Leben zu sprechen. »Theresienstadt … das war eigentlich der Vorhof der Hölle …«, erklärte sie ihren Zuhörer/-innen. Nach dem Gespräch bedankten sich die Schülerinnen und Schüler herzlich bei Ingeburg Geißler und stellten noch viele Fragen, bevor die Zeitzeugin zurück nach Berlin fuhr. (Organisiert wurde die Reise nach Erfurt durch die Thüringer Landesvertretung und die Stiftung Denkmal.)
Kurzbiografie:
Ingeburg Geißler wird als einziges Kind eines jüdischen Vaters und einer christlichen Mutter in Erfurt geboren. Um seine Familie vor Repressalien zu schützen, lässt sich Ingeburg Geißlers Vater scheiden und wandert im Jahr 1938 aus Deutschland aus. Ingeburg Geißler wird dennoch im Januar 1945 mit 12 Jahren nach Theresienstadt deportiert. Dort verbringt sie fünf Monate ohne ihre Familie. Nach der Befreiung kehrt sie zunächst nach Erfurt zurück und lebt heute in Berlin.
Medienberichte zu Ingeburg Geißlers Besuch:
https://www.mdr.de/video/mdr-videos/f/video-880870.html