Heute wäre Zilli Schmidt, Überlebende des Völkermords an den Sinti und Roma Europas, 99 Jahre alt geworden.
Die 1924 in Thüringen geborene Sintiza wuchs glücklich und behütet auf. 1943 deportierte die SS sie nach Auschwitz-Birkenau, wo sie in einem gesonderten Bereich für Sinti und Roma interniert war. Bald folgte ihre gesamte Familie. Am 2. August 1944 wurde sie in das KZ Ravensbrück weitergeschickt. In der darauffolgenden Nacht ermordete die SS in Birkenau Zillis Schmidts Verwandte: ihre vierjährige Tochter Gretel, ihre Eltern, ihre Schwester und deren sieben Kinder. Zilli Schmidt floh aus Ravensbrück und tauchte bis zum Kriegsende unter. In den letzten Jahren engagierte sie sich als Zeitzeugin. 2018 sprach sie am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas erstmals öffentlich. »Ich bin stark und kämpfe. Solang meine Augen auf sind, kämpfe ich. Gegen Neonazis und gegen Ungerechtigkeit. Dafür bin ich da, solange ich meine Augen noch auf habe«, sagte Zilli Schmidt in einem privaten Interview 2021. Sie verstarb am 21. Oktober 2022. Wir vermissen sie.
Zilli Schmidts Biografie ist Teil der Dauerausstellung am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas.
Bildnachweis: © Stiftung Denkmal, Foto: Mike Schmidt