Vor 78 Jahren, am 28. Februar 1945, kurz nach der Eroberung Kaliningrads durch die Rote Armee, muss sich Nechama Drober von ihrem Vater verabschieden: »Wir standen am Fenster und winkten. Papa drehte sich noch einmal um. Wir sahen sein müdes, trauriges Gesicht. Es war ein Nimmerwidersehen, ein Abschied auf ewig.«
Damals weiß Nechama noch nicht, dass ihr Vater nicht, wie es zuerst heißt, zum Brückenbau eingezogen, sondern in ein sibirisches Kriegsgefangenenlager verschleppt wird.
Nechama Drober (*1927) wird als Hella Markowsky in der ostpreußischen Hauptstadt Königsberg in eine jüdische Familie geboren. Sie wird Augenzeugin der beiden großen Deportationen im Sommer 1942, bei denen sie engste Freunde, Verwandte und Schulkameraden verliert. Ihre Mutter Martha und ihr fünfjähriger Bruder Denny verhungern 1945 nach der russischen Besetzung Ostpreußens. Hella Markowsky flieht mit ihrer Schwester Rita über Litauen nach Kischinew. 1990 wandert sie nach Israel aus, wo sie bis heute lebt.