Mit einführenden Worten von Hamze Bytyçi, Vorsitzender von RomaTrial e.V., und Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung für die ermordeten Juden Europas, fand am 24. März 2024 im Grünen Salon die Berliner Buchpremiere von »Großonkel Pauls Geigenbogen – Die Familiengeschichte eines preußischen Sinto« von Romeo Franz und Alexandra Senfft statt.
Mit ihrem Buch und dieser Veranstaltung luden Romeo Franz und Alexandra Senfft dazu ein, sich mit der Geschichte der Menschen mit Romanes-Hintergrund auseinander zu setzen und mit ihnen in einen gemeinsamen lebhaft Dialog zu treten. Der Abend wurde von Jana Mechelhoff-Herezi moderiert.
Romeo Franz zog als erster Sinto ins Europäische Parlament ein. In Großonkel Pauls Geigenbogen erzählt der Musiker gemeinsam mit der Autorin Alexandra Senfft über das Leben seiner Familie vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute. Auf Grundlage akribischer historischer Recherchen und den Erinnerungen an eine Familie, geprägt von der Liebe zur Musik und dem großen Zusammenhalt, ist das Buch eine mitreißende Chronik unter Einbeziehung der Geschichte der europäischen Sinti und Roma in all ihrer Vielfalt und Diversität. Mit großer erzählerischer Kraft zeugt es von Widerstand, Selbstbestimmung und Erfolg, zugleich ist es ein eindrückliches Plädoyer gegen Diskriminierung und Rassismus.
Sinti leben seit mehr als 600 Jahren in Deutschland, Roma seit 200 Jahren. Ihre Kultur reicht viele Jahrhunderte zurück und ist tief mit der deutschen Historie verwoben. Zeitweise als Handwerker, Künstler und Kaufleute hochgeachtet, wurden sie schließlich systematisch aus der Gesellschaft ausgeschlossen und verfolgt. Bis heute halten sich diskriminierende Stereotype und starke Vorurteile gegenüber der größten Minderheit Europas. Der preußische Sinto Romeo Franz kämpft seit Jahrzehnten für die Rechte von Sinti und Roma. In Großonkel Pauls Geigenbogen erzählt er über sein Leben und seine beeindruckende deutsche Familiengeschichte, in der schillernde Charaktere, starke Frauen und außergewöhnliche Schicksale ans Licht treten. Aber auch die Erinnerungen an Ausgrenzung, Abwertung im Kaiserreich und schließlich die Vernichtung durch die Nazis und der Neuanfang der Überlebenden spielen eine prägnante Rolle.
Die Veranstaltung wurde von RomaTrial e.V. in Zusammenarbeit mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und dem Goldmann Verlag (Randomhouse/Penguin) umgesetzt.