Am 25. Juni 2013 stellte die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas zusammen mit der Potsdamer Firma Yopegu eine kostenlose Smartphone-App auf einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vor. Namhafte Journalisten, darunter Medienvertreter der WELT sowie der Berliner Morgenpost, interessierten sich für das neue Angebot der Stiftung und auch die rbb-Abendschau berichtete über die Anwendung, deren Nutzer mit wenigen Klicks kostenlose Hörführungen zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas, zum Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen und zum Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma abrufen können.
Die Tour der Stiftung mit dem Namen »Erinnerungsorte im Berliner Zentrum« gibt nicht nur eine genaue Beschreibung der drei Denkmäler, sondern vermittelt auch Informationen zu deren Entstehungsgeschichten. Die 5- bis 8-minütigen Hörtexte in deutscher, englischer sowie Gebärdensprache enthalten zudem Originaltöne der Initiatoren der Denkmäler Lea Rosh, Günter Dworek und Romani Rose. Vor allem Kurzbesucher, spontane Passanten oder die zahlreichen Bustouristen, die oft nur einen kurzen Stopp einlegen, hätten mit Hilfe der App die Möglichkeit, ohne Vorplanung die wichtigsten Hintergründe zu den Denkmälern zu erfahren, so Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung.
Kevin Lücke, technischer Entwickler der Firma Yopegu, stellte den Teilnehmern der Pressekonferenz nicht nur die Applikation der Stiftung, sondern auch die der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer vor, die ebenfalls Gast der Gesprächsrunde war. Die 30-minütige Hörführung der 91-Jährigen macht anhand von sieben Stationen deren Berliner Zeit erfahrbar. Die einzelnen Passagen erzählen u.a. von der letzten Begegnung mit ihrem Bruder und ihrer Mutter, von ihrem Leben in verschiedenen Verstecken u.a. am Fasanenplatz, aber auch vom Ghettolager Theresienstadt. Margot Friedländer zeigte sich überrascht über die neuen Möglichkeiten, die eine solche App böte. Die durch ihre Autobiographie »Versuche, dein Leben zu machen!« bekannt gewordene Margot Friedländer stellte begeistert fest: »Die App ist eine Chance, ein noch breiteres und auch wiederum anderes Publikum zu erreichen als mit einem Buch.«
Uwe Neumärker bekräftigte dies: »Wenn man sieht, wie viele junge Leute allein morgens in der U-Bahn ihr Smartphone nutzen und alle möglichen Informationen herunterladen, dann wird sichtbar, welche Bedeutung Apps in unserer heutigen Zeit haben. Ich denke, unsere Stiftung liegt damit genau im Trend und der Bekanntheitsgrad unserer drei Denkmäler kann nur noch größer werden.«