Angehörige der Minderheit sind insbesondere auf dem Balkan massiver Ausgrenzung und Gewalt ausgesetzt. Unter den Demonstranten waren etliche Romafamilien mit Kindern, die seit langem in Deutschland leben und denen unmittelbar die Abschiebung droht.
Die Veranstaltung war polizeilich nicht genehmigt. Auch die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, die das Denkmal betreut, war nicht informiert.
Mehr als sechs Stunden verhandelten die Stiftung und Angehörige der Minderheit, die Polizei und Politiker mit den Besetzern. Zugleich bemühten sich weitere Vertreter der Sinti und Roma aus ganz Deutschland – darunter Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, – in zahlreichen Telefonaten mit den Sprechern der Demonstranten um Vermittlung. Schließlich waren diese allerdings nicht bereit, das Denkmalsgelände zu verlassen. Vorschläge seitens der Polizei zu alternativen Versammlungsorten in unmittelbarer Nähe wurden abgelehnt.
Vor allem weil unter den Teilnehmern Säuglinge und Kinder sowie kranke Frauen waren, entschied die Stiftung gegen 24 Uhr in Rücksprache mit Prof. Dr. Norbert Lammert, Bundestagspräsident und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung, die Besetzung durch die Polizei beenden zu lassen. Lediglich einige männliche Demonstranten leisteten Widerstand. Gegen 0.45 Uhr hielten sich keine Personen mehr im Denkmal auf. Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs wurden bewusst nicht erstattet.
Die Stiftung zeigt sich solidarisch mit den Betroffenen und kritisiert die gängige Abschiebepraxis. Deshalb hat sie unter anderem das Bündnis für Solidarität mit den Sinti und Roma Europas initiiert. Das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas ist ein Ort des Gedenkens an die bis zu 500.000 Opfer des Völkermordes und kein Platz für politischen Protest. Dies widerspricht der Würde des Ortes und ist insbesondere auf Wunsch des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma Deutschlands in der Besucherordnung des Denkmals festgehalten.
Weitere Stellungnahmen zur Besetzung des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas: