Nach einer langen, intensiven und sehr ernsthaften Beratung hat das Kuratorium der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas unter dem Vorsitz von Bundestagspräsident Thierse am 13. November 2003 entschieden, den Bauprozess mit allen beteiligten Firmen fortzusetzen und entsprechend auch die Produkte der Firma Degussa für den Graffitischutz des Denkmals weiter zu verwenden. Der Vorsitzende fasste die Diskussion des Kuratoriums zusammen: »Diese Ent-scheidung wurde unter Berücksichtigung der moralischen, historischen und politischen Aspekte des Themas, aber auch in Kenntnis der technischen, rechtlichen und finanziellen Konsequenzen getroffen. Sie beinhaltet zugleich den tiefen Respekt vor den anderslautenden Voten und vor den Gefühlen derjenigen, die durch diesen Beschluss verletzt werden könnten.«
Die Mitglieder des Kuratoriums bekräftigten ihren Willen, das Denkmal für die ermordeten Juden Europas als ein Bekenntnis der heutigen Gesellschaft zur historischen Verantwortung zu errichten. Dazu gehörten auch Firmen wie die Degussa, die durch ihre Geschichte schwer belastet seien, sich aber in den letzten Jahren verantwortlich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt hätten.
»Die Vergangenheit ragt in unsere Gesellschaft hinein«, sagte Wolfgang Thierse. »Mit diesen Spuren müssen wir leben.« Er bezeichnete die entstandene Debatte als wichtig und notwendig. Sie solle als Teil des Entstehungsprozesses des Denkmals im zukünftigen Ort der Information dokumentiert werden.
Alle mit den entsprechenden Bauleistungen beauftragten Firmen werden die Arbeiten zu Produktion, Beschichtung und Montage der Stelen unverzüglich wieder aufnehmen.