Am 21. April 2018 verübten Neonazis nahe der ukrainischen Hauptstadt gewaltsame, pogromartige Übergriffe gegen Roma, die seit Jahrhunderten Bürger dieses Staates sind. Die Neonazis vertrieben 15 Familien mit ihren Kindern und bewarfen sie mit Steinen. Der Besitz der Menschen wurde verbrannt: https://m.censor.net.ua/video_news/3063272/militsiya_bld_razgon_tabora_romov_na_lysoyi_gore_v_kieve_video.
Die Leitung der lokalen Polizei stritt den Vorfall zunächst ab, obwohl die in der Ukraine bekannte rechtsextreme Gruppe »S14« im Internet mit ihrer menschenverachtenden Tat prahlte. Dass die Polizei sich jetzt doch entschloss, den Angriff gegen die Minderheit zu untersuchen, unterstreicht den Ernst der Lage.
Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, erinnert in diesem Zusammenhang: »In der Ukraine wurden zehntausende Roma während der nationalsozialistischen Besatzung der Sowjetunion im Holocaust ermordet. Dieser unfassbare Vorfall macht deutlich wie tief der Antiziganismus immer noch in der Ukraine und in Europa verwurzelt ist.«
Stiftungsdirektor Uwe Neumärker betonte: »Das 2012 eingeweihte Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas ist nicht nur Ausdruck der besonderen Verantwortung Deutschlands, es verpflichtet uns Deutsche zugleich, jeglicher Gewalt gegen Sinti und Roma auch in der Gegenwart entschieden zu begegnen.«
Vor diesem Hintergrund erwarten der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden eine schnelle Verurteilung der Täter und die Bekämpfung jeder Form des Antiziganismus in der Ukraine.
Uwe Neumärker
Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Romani Rose
Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma
Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
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