Nach den pogromartigen Übergriffen gegen Roma, die am 21. April nahe Kiew von ukrainischen Extremisten verübt wurden, kam es nun erneut zu gewalttätigen Ausschreitungen gegen Roma-Familien in der Nähe von Lemberg. Am 9. Mai zündeten vermummte Männer das Hab und Gut einer Siedlung von etwa 30 Roma an und verprügelten die Bewohner. Die Polizei ermittelt lediglich wegen »groben Unfugs«, ohne die Fremdenfeindlichkeit der Tat zu berücksichtigen.
»Zurzeit ist niemand mehr in der Siedlung. Die meisten sind nach dem Pogrom mitten in der Nacht geflohen, andere wurden ins Krankenhaus gebracht«, sagt Michael Kenio, Sprecher der lokalen Vertretung der Menschenrechtsorganisation Kharkiv Human Rights Protection Group (KHRPG).
Bereits nach dem Übergriff am 21. April auf Roma nahe Kiew betonte Stiftungsdirektor Uwe Neumärker: »Das 2012 eingeweihte Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas ist nicht nur Ausdruck der besonderen Verantwortung Deutschlands, es verpflichtet uns Deutsche zugleich, jeglicher Gewalt gegen Sinti und Roma auch in der Gegenwart entschieden zu begegnen.«
Dieser erneute Gewaltakt in Lemberg offenbart eine romafeindliche Tendenz, die uns tief bestürzt. Wir rufen die zuständigen ukrainischen Organe dazu auf, jede Art von Intoleranz und Antiziganismus aufs schärfste zu verurteilen, den Betroffenen Gerechtigkeit zuteilwerden zu lassen und sie zu schützen. Die Regierung in Kiew fordern wir auf, solche barbarischen Übergriffe nicht zu dulden und alles in ihrer Macht stehende zu tun, dass sich Roma in der Ukraine sicher fühlen können.
Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
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