Am heutigen Tag wurde am früheren Nordbahnhof in Königsberg (russisch: Kaliningrad) feierlich eine Tafel zum Gedenken an 465 jüdische Kinder, Frauen und Männer enthüllt, die vor 69 Jahren, am 24. Juni 1942, mit dem Personenzug »Da 40« in die Vernichtungsstätte Malyj Trostenez bei Minsk verschleppt und dort ermordet wurden. An der Zeremonie nahmen mit Nechama Drober (*1927 als Hella Markowsky) und Michael Wieck (*1928) die letzten Königsberger Juden teil, die sowohl den Nationalsozialismus als auch die anschließende »Russenzeit« ab 1945 am Ort überlebt haben. Beide waren Augenzeugen der Deportation im Sommer 1942, bei der sie engste Freunde, Verwandte und Schulkameraden verloren. Die Gedenktafel ist ein gemeinsames Projekt der Kaliningrader Jüdischen Gemeinde, der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der Stadtgemeinschaft Königsberg e. V. – mit Unterstützung des Europainstituts Klaus Mehnert der Kaliningrader Staatlichen Technischen Universität, des Deutschen Generalkonsulats und der Russischen Eisenbahnen.
Aristide Fenster, Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Kaliningrad, anlässlich der Enthüllung:
»Deutsche und Russen gedenken heute gemeinsam der Verfolgung und Vernichtung der Juden Königsbergs und Ostpreußens in der nationalsozialistischen Zeit. Mein Wunsch ist, dass dies dazu beitragen möge, die gemeinsame Aufarbeitung der Geschichte dieses Gebiets in breitem Umfang fortzusetzen.«
Die russisch-deutsche Inschrift lautet:
»Im Gedenken an die 465 jüdischen Kinder, Frauen und Männer aus Königsberg und der Provinz Ostpreußen, die Angehörige der SS am 24. Juni 1942 vom Güterbahnhof des Nordbahnhofs in die Vernichtungsstätte Malyj Trostenez bei Minsk verschleppten. Es war die erste Deportation von jüdischen Königsbergern im Rahmen des nationalsozialistischen Massenmordes an den Juden Europas.
Königsberger und Kaliningrader Bürger
24. Juni 2011«
Bildmaterial:
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