Am 3. und 4. September 2009 findet in der Berliner Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz die internationale Konferenz »Entfesselte Erinnerung. Die Auseinandersetzung mit Völkermord, Zwangsarbeit und dem Zweiten Weltkrieg nach 1989« statt. Veranstalter sind die Stiftungen »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« (EVZ) und Denkmal für die ermordeten Juden Europas.
Vor dem Hintergrund des 70. Jahrestages des Beginns des Zweiten Weltkrieges und des 20. Jahrestages der politischen Umbrüche in Mittel- und Osteuropa sprechen zehn international renommierte Referenten, unter anderem die Historiker Christopher R. Browning und Jan T. Gross sowie der Budapester Autor und Holocaustüberlebende György Konrád, über die unterschiedliche Auseinandersetzung mit Völkermord, Zwangsarbeit und dem Zweiten Weltkrieg in Mittel- und Osteuropa.
»1989 ist nicht nur das Gedächtnis befreit worden, sondern auch die feindselige Gesinnung. Ein gemeinsamer Fehler der gegenüber dem Staatssozialismus vereinfachenden Meinungen besteht in der Gewohnheit, all das, was vor 1989 gewesen ist, für schlecht zu halten und in der Neigung von vielen, all das, wogegen die Politik nach 1945 aufgetreten ist, im nachhinein in einem günstigen Licht zu sehen.«, sagte der Zeitzeuge György Konrád am gestrigen Mittwoch.
Die Konferenz wurde vom Präsidenten des Deutschen Bundestages und Kuratoriumsvorsitzenden der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Prof. Dr. Norbert Lammert, und Günter Saathoff, Vorstand der Stiftung EVZ, eröffnet.
»Ohne die Überwindung des Kalten Krieges wäre die grenzüberschreitende Erinnerung an historisches Unrecht nicht möglich gewesen. Ohne diese Öffnung hätte es keine Entschädigung für die Zwangsarbeiter in Mittel- und Osteuropa, keine Gründung der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft gegeben.«, sagte Günter Saathoff während der Eröffnung.
»Auch 20 Jahre nach dem Zusammenbruch des realen Sozialismus sind die Erinnerungskulturen in Europa aufgrund der sehr unterschiedlichen Erfahrungen im 20. Jahrhundert gespalten. Wir Deutschen tun gut daran, Verständnis oder zumindest Offenheit für andere Auffassungen und Interpretationen zu zeigen, vorhandene Ängste und Traumata ernst zu nehmen. Denn nur im Dialog ist so etwas wie eine gesamteuropäische Erinnerung zu erreichen, die dennoch ein nationales Erinnern der vielen braucht.«, so Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas.
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