Am 27. Januar 1945 – vor 70 Jahren – befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz. Zum selben Zeitpunkt wurden bei einem »Todesmarsch« von der ostpreußischen Hauptstadt Königsberg an die Ostseeküste am 26. und 27. Januar sowie der anschließenden Massenerschießung am Strand von Palmnicken in der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 1945 etwa 5.000 – möglicherweise bis zu 7.500 – jüdische Frauen und Männer ermordet. Die 50 Kilometer lange Strecke von Königsberg durch das Samland war von mindestens 2.000 Leichen »gesäumt«.
Während Auschwitz zum Symbol der Verbrechen des »Dritten Reichs« geworden ist, ist das Massaker am »Bernsteinstrand« noch immer weithin unbekannt. Wenigen ist der Name Palmnicken ein Begriff, obgleich der Ort wie kaum ein anderer für den nationalsozialistischen Vernichtungswahn noch in der Niederlage steht.
Veranstaltung anlässlich des 70. Jahrestages
70 Jahre nach diesem Verbrechen führt die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas am 29. Januar 2015 um 18 Uhr eine Veranstaltung mit dem 80-jährigen Schriftsteller Arno Surminski durch. Der Autor liest im Ort der Information des Denkmals für die ermordeten Juden Europas, Cora-Berliner-Straße 1, 10117 Berlin, aus seinem Roman »Winter fünfundvierzig oder die Frauen von Palmnicken«, der das historische Geschehen aufgreift. Anschließend spricht er mit dem Ostpreußen-Experten Dr. Andreas Kossert über sein Buch.
Publikation zum Thema
Maria Blitz, geboren 1918 in Krakau, ist eine von etwa 30 Personen, die den Todesmarsch und das Massaker überlebten. Unter dem Titel »Endzeit in Ostpreußen. Ein beschwiegenes Kapitel des Holocaust« hat die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas ihre Erinnerungen herausgegeben (2. korrigierte und erweiterte Auflage 2013, ISBN: 978-3-942240-01-7, Preis: 5 Euro).