Für Mittwoch den 10. Dezember 2008, 19 Uhr, laden der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas zu einem Vortrag über die Plünderung, Zerstörung und räuberische Enteignung von Magnus Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft. Der Hirschfeld-Biograph Manfred Herzer wird einen Blick auf die Täter des Zerstörungswerks werfen: auf die aktiv Beteiligten an der Aktion vom 6. Mai 1933 und auf die Beamten, die für die Abwicklung des Instituts zuständig waren. Im Mittelpunkt werden bisher nicht bekannte Details dieses frühen NS-Verbrechens stehen. Die Veranstaltung findet im Ort der Information, Cora-Berliner-Str. 1, 10117 Berlin statt.
Am 6. Mai 1933 hatten die Nationalsozialisten Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft geplündert, am 10. Mai wurde ein Großteil der Instituts-Bibliothek auf dem Berliner Opernplatz verbrannt. Mit der Plünderung und der im November 1933 folgenden Enteignung der das Institut tragenden Stiftung zerschlugen die Nationalsozialisten die wichtigste Institution der ersten deutschen Homosexuellenbewegung. Nur ein Jahr später setzte im Herbst 1934 die systematische Verfolgung schwuler Männer ein. Bis 1945 wurden etwa 50.000 Männer nach § 175 verurteilt, ca. 10.000 wurden in Konzentrationslager verschleppt, gefoltert und ermordet.
Um Magnus Hirschfeld zu ehren, wurde am 6. Mai 2008 das nördliche Spreeufer zwischen Luther- und Moltkebrücke nach ihm benannt. An dem Uferabschnitt soll zudem ein Denkmal errichtet werden, für das der Lesben- und Schwulenverband zurzeit Spenden sammelt. Der Spendenaufruf wird u.a. von Berlins Regierendem Bürgermeister und vom Zentralrat der Juden in Deutschland unterstützt. Spenden ab 1.000,- Euro sollen auf dem Sockel des Denkmals erwähnt werden. Spenden bitten wir an das Bildungs- und Sozialwerk des LSVD Berlin-Brandenburg zu überweisen: Konto 082 44 33 01 – Deutsche Bank, BLZ: 100 700 24.
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