Anlässlich des ROMADAY 2019 und der nahenden Europawahl stellt das Bündnis für Solidarität mit den Sinti und Roma Europas die Frage, was Sinti und Roma zum brüchigen Europa der Gegenwart zu sagen haben – welche Strategien können sie mit ihren individuellen Biographien und Erfahrungen gegen das sich immer stärker polarisierende Gemeinwesen aufzeigen? Mit dem ROMADAY wird alljährlich an den ersten Welt-Roma-Kongress am 8. April 1971 erinnert und damit der Anfang der weltweiten Emanzipationsbewegung der Roma und Sinti gewürdigt.
Vom 4. bis zum 8. April 2019 diskutieren Vertreter und Vertreterinnen der seit über 1.000 Jahren in Europa beheimateten Minderheit in einer Reihe von Veranstaltungen ihre Perspektiven auf Europa
und erzählen Geschichten, die seit Jahrhunderten ungehört geblieben sind: Geschichten von Selbstbehauptung, Zusammenhalt und dem Trotzen gegen gesellschaftliche Widerstände und auch Geschichten vom Ankommen.
Ein Zeitzeugengespräch mit Zilli Reichmann in der Botschaft der Tschechischen Republik bildet am 4. April 2019 um 18 Uhr den Auftakt. Zilli Reichmann, geboren 1924 in Thüringen, überlebte das Konzentrationslager Lety in Böhmen, das sogenannte Zigeunerfamilienlager in Auschwitz-
Birkenau und das Konzentrationslager Ravensbrück.
Am 7. April 2019 um 15.30 Uhr lädt das Bündnis zur Solidarisierung ein: Eine Kundgebung vor dem Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas mit anschließender Romaday-Parade wird durch Staatsministerin Annette Widmann-Mauz, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, eröffnet. Es sprechen weiterhin: Ferda Ataman (Mitgründerin der »Neuen deutschen Medienmacher« und Sprecherin der »Neuen Deutschen Organisationen«), Berenice Böhlo (Vorstand des Republikanischen Anwältinnen – und Anwältevereins und Mitinitiatorin des Bündnisses #unteilbar), Henny Engels (Vorstandsmitglied des Lesben- und Schwulenverbands), Romeo Franz (Mitglied des Europäischen Parlaments), Uwe Neumärker (Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas), Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau, Tetiana Storozhko (Roma-Aktivistin aus der Ukraine) sowie Karen Taylor (Vorstandsmitglied des Europäischen Netzwerkes gegen Rassismus und politische Referentin für Menschenrechte am Bundestag).
Die musikalische Lesung und Diskussion »GYPSY REPORTS AND SONGS FROM BREXITLAND« und das Forum-Theater-Workshop »KNOW. ACT. CHANGE.« mit ukrainischen und Berliner Jugendlichen setzen sich mit aktuellen Problemen an den Grenzen der EU auseinander.
Das vollständige Programm des ROMADAY 2019 mit allen Beteiligten und Kampagnenmaterial ist unter romaday.org oder Facebook und Twitter @romadayeverydayzu finden.
Hintergrund
Das Bündnis für Solidarität mit den Sinti und Roma Europas ist 2015 auf Initiative der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas sowie des RomaTrial e. V. entstanden. Es vereint fast 30 zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich gemeinsam gegen Antiziganismus einsetzen. Am Welt-Roma-Tag 2016 trat das Bündnis mit einer Kundgebung und einem Aufruf zur Solidarität mit den Sinti und Roma Europas erstmals an die Öffentlichkeit. Seitdem organisiert es mit Partnern und Partnerinnen Veranstaltungen im Umfeld des Welt-Roma-Tages und darüber hinaus, wie etwa die erste Roma-Biennale im April 2018 oder eine bundesweite Fachkonferenz anlässlich des fünfjährigen Bestehens des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas im November 2017. Ebenso fordert das Bündnis ein würdiges Gedenken an Orten der Verfolgung und Ermordung der Minderheit während des Nationalsozialismus. Der Aufruf »Every Day is Romaday!« kann unter romaday.org unterzeichnet werden.
Kontakt
Bündnis für Solidarität mit den Sinti und Roma Europas
c/o Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Sarah Rosenau
Georgenstraße 23, 10117 Berlin
Telefon: 030 – 99 00 82 14
E-Mail: sarah.rosenau@stiftung-denkmal.de
Ein Projekt des Bündnisses für Solidarität mit den Sinti und Roma Europas in Zusammenarbeit mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, mit dem RomaTrial e. V. und dem Maxim Gorki Theater/Studio Я.
Gefördert durch die Amadeu Antonio Stiftung und die Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Das Projekt »KNOW. ACT. CHANGE.« wird von RomaTrial e. V. in Zusammenarbeit mit der Youth agency for the advocacy of Roma culture »ARCA«, dem Kuringa Theater und Gorki X organisiert.
Gefördert im Programm »MEET UP! DeutschUkrainische
Jugendbegegnungen «der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« (EVZ).