Die Internetseite »Du bist anders?« ist eine Online-Ausstellung über Jugendliche aus ganz Europa, die in der Zeit des Nationalsozialismus als »anders« ausgegrenzt und verfolgt wurden. Sie porträtiert 15- bis 21-Jährige, die nicht anders als heutige Jugendliche Wünsche, Ängste, Träume und Überzeugungen hatten. Einige der Jugendlichen sind prominent, so wie Sophie Scholl, die meisten aber sind unbekannt. Sie wurden aus unterschiedlichsten Gründen zu Verfolgten. Allen bislang 30 Akteuren der Online-Ausstellung ist gemeinsam, dass sie sich in einem menschenfeindlichen System selbst zu behaupten versuchten.
An der Pressekonferenz zur Eröffnung nahm u. a. Prof. Dr. Wolfgang Benz teil. Er vertrat den Beirat der Stiftung, der das Projekt initiiert und die Entstehung der Seite engagiert begleitet hat. Prof. Benz betonte: »Mit dieser Online-Ausstellung möchte die Stiftung an Kinder und Jugendliche aus ganz Europa erinnern, die unter der Ideologie des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. In ganz neuem und unmittelbarem Zugriff ist es gelungen, die Biographien dem Vergessen zu entreißen.«
Neben der Projektleiterin Dr. Constanze Jaiser, der Gestalterin Christin Franke und weiteren prominenten Unterstützern konnte Stiftungsdirektor Uwe Neumärker zur Pressekonferenz auch die Schwester eines auf der Internetseite porträtierten Jugendlichen begrüßen. Dr. Judit Varga (Hoffmann) unterstütze die Erstellung der Biographie ihres Bruders Sándor vor allem durch die Tagebücher ihres Vaters, die sie auch zur Eröffnung mit nach Berlin brachte. »Diese Tagebücher sind für mich und meine Familie ein ganz persönlicher Schatz. Die Bücher sind eine Brücke zu meiner Familie, von denen niemand mehr am Leben war, als ich im Jahr 1945 mit 18 Jahren nach Budapest zurückkehrte. Ich wünsche mir, dass sie und die Geschichte, die sie erzählen, dazu beitragen, dass die Opfer des Holocaust niemals in Vergessenheit geraten.«
Die Jugendwebseite ist eine historische Ausstellung und ein interaktives Erinnerungsarchiv zugleich. Sie möchte Schüler und Jugendliche anregen, sich mit einer oder auch mehreren Lebensgeschichten der als »anders« Verfolgten auseinanderzusetzen. Die vielfältigen Annäherungsmöglichkeiten sind dabei eine Besonderheit. So werden die Biographien auf der Internetseite nicht streng linear vermittelt, sondern jeder Nutzer kann auf unterschiedlichen Wegen, z. B. über eine Galaxie aus Symbolbildern, über einen historischen Zeitstrahl, über eine Europakarte oder über eine Themen-Wolke direkt in die für ihn interessanten Sequenzen einer Biographie eintauchen.
Zum interaktiven Erinnerungsarchiv wird die Internetseite durch die Nutzer selbst. Die Jugendlichen können im Mitmach-Bereich mit der Kommentarfunktion »Zeigen, was ich denke« zu jeder Biographie ihre ganz persönlichen Gedanken, Bilder, Tonaufnahmen oder Videos hinterlassen.
Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
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