Das Deutsche Panzermuseum Munster und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas präsentieren gemeinsam vom 16. Juni bis 30. November 2014 die Wanderausstellung »›Was damals Recht war…‹ – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht«.
Eröffnung:
Die feierliche Eröffnung findet am Abend des 2. Juli 2014 um 19.30 Uhr im Deutschen Panzermuseum statt. Adolf Köthe, Bürgermeister der Stadt Munster, Norbert Wagner, Brigadegeneral und Dr. Magnus Koch, Co-Kurator der Ausstellung, werden die Gäste begrüßen. Im Anschluss führt Dr. Magnus Koch durch die Ausstellung.
Hintergrund zur Ausstellung:
Die Ausstellung zeigt, wie Unrecht und Willkür den Alltag der Wehrmachtjustiz kennzeichneten und tausende Männer und Frauen, Soldaten und Zivilisten, der Unrechtsjustiz zum Opfer fielen und als Deserteure, so genannte Wehrkraftzersetzer oder Volksschädlinge, ihr Leben verloren. Mit Ablehnung und Feindschaft begegnete die Mehrzahl der Deutschen nach 1945 den überlebenden Opfern der Wehrmachtjustiz. Vielen gelten die Verurteilten bis heute als Verräter oder Feiglinge. Dabei hat der Deutsche Bundestag erst im September 2009 die letzten groben Unrechtsurteile der Wehrmachtjustiz des Zweiten Weltkrieges aufgehoben. Zu den zehntausenden Opfern dieser Justiz zählen auch Widerstandskämpfer aus nahezu ganz Europa, die in ihren von der Wehrmacht besetzten Heimatländern oder in Deutschland inhaftiert, vor Gericht gestellt und in großer Zahl exekutiert worden sind.
Fallgeschichten in Munster:
Felix Buchardt und Antonius Biesterfeld
Gleich zwei in der Wanderausstellung präsentierte Fallgeschichten haben einen regionalen Bezug zum niedersächsischen Standort der Wanderausstellung: Gegen den gebürtigen Hannoveraner Felix Buchardt wurde etwa ein Jahr nach seiner Einberufung zur Kriegsmarine durch ein Marinegericht Anklage erhoben. Grund waren zwei kleinere Diebstähle an Bord eines Kriegsschiffes. Er wurde zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. 1944 floh Buchardt aus einer Strafeinheit und wurde im Februar 1945 wegen Desertion in Wien hingerichtet
Die zweite Fallgeschichte befasst sich mit dem Marinesoldat Antonius Biesterfeld. Nachdem ihn seine Kameraden wegen eines Diebstahls verdächtigten und deshalb schikanierten, entschloss er sich im Sommer 1944, seine Einheit zu verlassen. Biesterfeld wurde nur wenig später gefasst, nach Hannover verbracht und dort – erst einundzwanzigjährig – erschossen.
Die Sturmpanzerabteilung 216
Von besonderem Interesse für den Standort des Deutschen Panzermuseums sind die Schicksale der drei Sturmpanzersoldaten Hugo Ruf, Werner Spenn und Johann Lukaschitz. Diese wurden 1943 beschuldigt, einen Soldatenrat gegründet und Hitlerbilder zerstört zu haben. Ihr Todesurteil aufgrund von »Vorbereitung zum Hochverrat« und »Wehrkraftzersetzung« wurde 1944 im Zuchthaus Halle vollstreckt.
Rahmenprogramm:
Anlässlich der Ausstellungspräsentation in Munster hat das Deutsche Panzermuseum ein Begleitprogramm erarbeitet, bestehend aus öffentlichen Führungen und Vorträgen.
Konzept:
Konzipiert wurde die Ausstellung von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, unterstützt von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt – Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale), der Bundeszentrale für politische Bildung und der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e.V.
Ausstellungsort: Deutsches Panzermuseum Munster, Hans-Krüger-Straße 23, 29633 Munster
Ausstellungsdauer: 16. Juni bis 30. November 2014
Ausstellungseröffnung: 2. Juli 2014, 19.30 Uhr, Deutsches Panzermuseum Munster
Öffnungszeiten: Juni – September: täglich 10 – 18 Uhr; Oktober – November: Dienstag – Sonntag 10 – 18 Uhr; letzter Einlass 17 Uhr
Eintritt: Der Eintritt in die Sonderausstellung ist frei. Für die Dauerausstellung gelten die üblichen Eintrittspreise von 7,00 Euro und ermäßigt 3,50 Euro.
Öffentliche Führungen durch die Ausstellung:
16., 22. und 29. Juli, 26. August, 02., 09., 23. und 30. September, 07., 14., 21. und 28. Oktober, 04., 11. und 18. November, Uhrzeit nach Vereinbarung bei Anmeldung unter Telefon: 05192 – 2552 oder E-Mail: fuehrung[at]deutsches-panzermuseum.de, zusätzliche Termine auf Anfrage
Mehr Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm unter:
www.stiftung-denkmal.de/ausstellungen/was-damals-recht-war.de
www.panzermuseum-munster.de
Ausstellungskatalog:
Der Begleitband zur Wanderausstellung dokumentiert mit zahlreichen Fotos, Tagebuchaufzeichnungen, Briefen und Aktenstücken das Schicksal von Soldaten und Zivilisten, die zwischen 1939 und 1945 zu Opfern der deutschen Wehrmachtjustiz wurden. Der Katalog ist für 19,90 € erhältlich unter E-Mail info[at]stiftung-denkmal.de