Zwischen 1941 und 1944 war Berthold Beitz kaufmännischer Leiter der späteren »Karpathen-Öl AG« in Boryslaw in der heutigen Ukraine. Während dieser Zeit nutzte er seine Stellung und bewahrte viele Juden vor dem sicheren Tod in den Vernichtungslagern, indem er sie als unabkömmlich für die Produktion seines kriegswichtigen Unternehmens reklamierte. Eine der Geretteten war Sabina van der Linden-Wolanski, geb. Haberman (1927 – 2011), deren Familiengeschichte im Ort der Information unter dem Stelenfeld zu sehen ist. Sabina war die einzige ihrer Familie, die die deutschen Verbrechen in Ostpolen überlebte, unter anderem weil die von Berthold Beitz erteilte Arbeitsbescheinigung der damals Fünfzehnjährigen für eine gewisse Zeit Schutz bot. In ihrer unvergessenen Rede anlässlich der Eröffnung des Denkmals für die ermordeten Juden Europas im Jahr 2005 sprach Sabina als »die Stimme der sechs Millionen misshandelten und ermordeten Juden, und die Stimme der wenigen, die davongekommen sind«. Berthold Beitz und die 1950 nach Australien ausgewanderte Holocaustüberlebende trafen sich im Mai 2010 zum ersten Mal persönlich. Es war eine bewegende Begegnung.
Berthold Beitz starb wenige Tage vor seinem 100. Geburtstag. Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas trauert um ihn.