»Der Trend, sich mit dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas auseinanderzusetzen, ist ungebrochen. Allein das Stelenfeld haben mehrere Millionen Menschen gesehen. Im unterirdischen Ort der Information erwarten wir in wenigen Wochen den Millionsten Besucher.« Das sagte am Donnerstag der Geschäftsführer der Stiftung, Uwe Neumärker, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas e. V. aus Anlaß der Eröffnung des Denkmals vor genau zwei Jahren. »Niemand hat mit diesem Zuspruch gerechnet«, freute sich auch Lea Rosh, Vorsitzende des Förderkreises und Initiatorin des Denkmals. Berlins zuständige Senatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) betonte nicht nur die touristische, sondern vor allem die städtebauliche Bedeutung, die das Denkmal für Berlin hat. Stelenfeld und Ort der Information wurden erst vor wenigen Tagen erneut mit hohen Preisen ausgezeichnet: dem renommierten »Honor Award Architecture« des American Institute of Architects (AIA) und dem begehrten »Excellence Award« der International Association of Lighting Designers (IALD).
»1.500 bis 2.000 Besucher täglich allein im Ort der Information machen Mut, unser Angebot auszubauen«, lautete das Resümee von Uwe Neumärker auf der Zwei-Jahres-Bilanz-Pressekonferenz. Dabei lenkte er die Aufmerksamkeit auf mehrere Projekte. Neben einer Audioführung auf deutsch und englisch, die seit kurzem für die Ausstellung angeboten wird, sollen vor allem Workshops Schüler erreichen. Pädagogische Materialien zur Vor- und Nachbereitung eines Denkmalsbesuchs können kostenlos im Internet unter www.stiftung-denkmal.de heruntergeladen werden, Schülergruppen werden außerdem persönlich betreut.
Wie wichtig die Internetpräsenz ist, betonte nicht nur Neumärker, sondern auch Lea Rosh, die Vorsitzende des Förderkreises. Der Raum der Namen, der Kurzportraits verschollener und ermordeter Juden zeigt, sei unter www.raumdernamen.com jetzt auch virtuell abrufbar. »Wir wollen«, so die Veranstalter, »auf diese Weise das Gedenken an die ermordeten Juden Europas über das Mahnmal in Berlin hinaus wachhalten.« Der Förderkreis hofft außerdem, auf diesem Wege Spenden für die Erweiterung dieses Raums einzuwerben. Die Aktualisierung erfolgt laufend, erst kürzlich wurden weitere 1.000 Kurzbiographien im Ort der Information freigeschaltet. Auch die Film- und Fotodokumentation im Raum der Orte wurde um 100 neue Stätten ergänzt.
»Geliebt, verjagt, ermordet« lautet der Titel einer CD, die gerade rechtzeitig zum zweijährigen Jubiläum des Denkmals erschienen ist und die von der Stiftung zusammen mit Erich Schoepe (www.das-hoerwerk.de) herausgegeben wurde. Zu hören sind 20 bekannte jüdische Interpreten, die von den Nationalsozialisten vertrieben oder ermordet wurden, mit ihren Hits der 20er und 30er Jahre (unter ihnen Friedrich Hollaender mit »Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt« und Richard Tauber mit »Dein ist mein ganzes Herz«). Die Hälfte des Erlöses der CD (Stückpreis: 5,95 Euro, erhältlich u. a. im Buchladen des Denkmals) unterstützt die Arbeit der Stiftung im Ort der Information.
Neuland betritt die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas mit einer Sonderausstellung, die vom 22. Juni bis 1. August 2007 in Berlin (St. Johannes-Evangelist-Kirche, Auguststraße 90) gezeigt wird und anschließend in andere deutsche Städte geht. Der Titel der bundesweiten Wanderausstellung lautet »Was damals Recht war – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht«. »Mit dieser Ausstellung«, sagt Uwe Neumärker, »erfüllt die Stiftung ihren gesetzlichen Auftrag, zum Gedenken an alle Opfer des Nationalsozialismus beizutragen.«
An der Berliner Langen Nacht der Museen Ende August wird sich das Denkmal ebenfalls wieder beteiligen. Doch zunächst steht eine eigene Lange Nacht des Denkmals auf dem Programm. Und zwar schon an diesem Wochenende. Aus Anlaß des zweiten »Geburtstages« sind die Türen des Orts der Information von Sonnabend auf Sonntag (12./13. Mai) zwischen 18 Uhr und 0.30 Uhr für alle Besucher geöffnet. Eine Theateraufführung, Lesungen, eine Filmvorführung sowie ein Gespräch zwischen Wolfgang Benz und Walter Zwi Bacharach (Tel Aviv) sollen daran erinnern, weshalb das Denkmal für die ermordeten Juden Europas vor zwei Jahren in der Mitte von Berlin eingeweiht wurde.
Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
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