Dr. Hans-Jochen Vogel war von 1972 bis 1974 Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, anschließend bis 1981 Bundesminister der Justiz und 1981 Regierender Bürgermeister von Berlin. 1983 war er Kanzlerkandidat der SPD bei der Bundestagswahl und von 1987 bis 1991, als Nachfolger Willy Brandts, Parteivorsitzender der SPD. Von 1983 bis 1991 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion.
Darüber hinaus war Hans-Jochen Vogel als Gründungsvorsitzender von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. von 2000 bis 2004 Beiratsmitglied der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas.
Bei ihrer Rede anlässlich der Übergabe des Holocaust-Denkmals 2005 sagte Lea Rosh, Initiatorin des Holocaust-Denkmals: »… für diesen Weg brauchten wir dringend Hans-Jochen Vogel. Hans-Jochen Vogel war immer für das Denkmal. Er war immer auf und an unserer Seite. Und er war es, der mit uns in der SPD-Fraktion gegen den Versuch, an Stelle des Denkmals für die ermordeten Juden ein Holocaust-Museum zu errichten, entschieden und wortgewaltig gestritten und gekämpft hat. Wir haben diesen Auftritt nie vergessen.«
Am 21. Juni 2007 sprach Bundesminister a. D. Hans-Jochen Vogel als Festredner während der Eröffnung der Wanderausstellung »›Was damals Recht war …‹ – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht«. Er unterstrich in seiner Rede, dass die Ausstellung deutlich mache, in welcher Weise Richter und Staatsanwälte in das NS-Gewaltregime verstrickt gewesen seien und nach 1945 weiterhin Karriere machen konnten.
Hans-Jochen Vogel setzte sich fortwährend für die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus ein. So auch für den Gedenk- und Informationsort für die Opfer der Nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde, am historischen Ort der Planungszentrale, in der Berliner Tiergartenstraße 4, der am 2. September 2014 der Öffentlichkeit übergeben wurde.
Die Stiftung Denkmal ist in Gedanken bei seiner Familie und allen Angehörigen.