Am 12. Juli 2021 verstarb Prof. Dr. med. Gerrit Hohendorf, Leiter des Arbeitsbereiches Medizingeschichte am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin an der TU München.
Gerrit Hohendorf lehrte und forschte als international anerkannter Medizinhistoriker und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie zur Geschichte der NS-»Euthanasie« und ihren Konsequenzen für Geschichte und Gegenwart.
So war er ein langjäriger Weggefährte des Gedenk- und Informationsortes für die Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde, an dessen Konzeption und Gestaltung er sich von Beginn an beteiligte.
Seit September 2014 erinnert der nationale Gedenk- und Informationsort in Berlin, am historischen Ort der Planungszentrale, in der Berliner Tiergartenstraße 4, an die bis zu 300.000 Menschen mit seelischen Erkrankungen und geistigen Behinderungen, die in den Jahren 1939 bis 1945 durch die Nationalsozialisten ermordet wurden. Eine begleitende Freiluftausstellung informiert über die Geschichte der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde mit ihren Auswirkungen bis in die Gegenwart hinein.
Im November 2015 präsentierten die Stiftungen Denkmal und Topographie des Terrors sowie die Mitarbeiter des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projektes »Erinnern heißt gedenken und informieren«, deren Leiter Gerrit Hohendorf war, die unlängst veröffentlichten Begleitmedien zum Erinnerungsort. Gerrit Hohendorf präsentierte unter anderem den vom ihm maßgeblich mitgestalteten Katalog zur Ausstellung am Gedenkort, der einen Überblick über die Patientenmorde im Nationalsozialismus bietet und exemplarisch auf Gedenkorte in Deutschland, Österreich sowie in Ost- und Westeuropa verweist.
Die Stiftung Denkmal verliert einen Freund mit Gerrit Hohendorf und ist in Gedanken bei seiner Frau und seinen Kindern.