Anlässlich des zehnten Jahrestages der Übergabe des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen an die Öffentlichkeit luden die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, der Lesben- und Schwulenverband sowie die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld am Abend des 28. Juni in das ehemalige Stummfilmkino Delphi in Berlin-Weißensee zu einer Lesung ein.
Platziert mitten im Publikum, trugen Claudia Roth, Günter Dworek, Lala Süsskind, Sabin Tambrea, Vivian Kanner, Helmut Metzner, Petra Michalski, Uwe Neumärker, Linn Sanders, Daniel Baranowski, Alice Dwyer, Hamze Bytyçi und Katarina Barley Biografien Schwuler, Lesben und Trans* aus der Zeit des Nationalsozialismus vor. Die etwa 220 Gäste wurden von Dr. Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa, begrüßt, der ebenfalls las. Zum Abschluss stellte Heinz Weichenberger sein eigenes Schicksal vor und schloss mit dem Satz: »Was soll ich dazu sagen? Ich bin jetzt kein Straftäter mehr, obwohl ich nie einer war.«
Die Veranstaltung wurde musikalisch von Andrej Hermlin und dem Swing Dance Orchestra, mit dem Solisten David Hermlin, umrahmt. Hermlin war eng mit dem nach Paragraf 175 verfolgten Wolfgang Lauinger verbunden, der 1940 zu einer Gruppe von Swing Kids gehörte, die von der Gestapo überwacht wurde, im Dezember 2017 im Alter von 99 Jahren verstorben war und dessen Biografie ebenfalls verlesen wurde. Der Abend war seinem und dem Andenken aller Männer, Frauen und Trans* gewidmet, die während des Nationalsozialismus und auch nach 1945 aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität verfolgt wurden.