Am 29. Januar 2015 veranstaltete die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas anlässlich des 70. Jahrestages des Todesmarschs und Massakers am Bernsteinstrand in Pamnicken eine Lesung mit dem Autor Arno Surminski im Ort der Information.
Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden, begrüßte das zahlreich erschienene Publikum und gab eine Einführung zum Thema: 1945 waren bei einem »Todesmarsch« von der ostpreußischen Hauptstadt Königsberg an die Ostseeküste am 26. und 27. Januar sowie bei der anschließenden Massenerschießung am Strand von Palmnicken in der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 1945 etwa 5.000 – möglicherweise bis zu 7.500 – jüdische Frauen und Männer ermordet worden. Während Auschwitz zum Symbol der Verbrechen des »Dritten Reichs« geworden ist, ist das Massaker am »Bernsteinstrand« noch immer weithin unbekannt. Wenigen ist der Name Palmnicken ein Begriff, obgleich der Ort wie kaum ein anderer für den nationalsozialistischen Vernichtungswahn noch in der Niederlage steht. Er verwies auf Maria Blitz, die zu den etwa 30 Überlebenden des Todesmarschs und des Massakers gehört. Unter dem Titel »Endzeit in Ostpreußen. Ein beschwiegenes Kapitel des Holocaust« hat die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas ihre Erinnerungen 2010 (zweite, korrigierte und erweiterte Auflage 2013) herausgegeben.
Anschließend sprach der Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Stephan Grigat, in einem Grußwort über Erinnerungspflicht und Verantwortung sowie den Stand der historischen Aufarbeitung im ehemaligen Ostpreußen.
Im Folgenden las der 80-jährige Schriftsteller Arno Surminski aus seinem Roman »Winter fünfundvierzig oder die Frauen von Palmnicken«, der das historische Geschehen aufgreift. Im Anschluss sprachen der Autor und der Ostpreußen-Experten Dr. Andreas Kossert über die Entstehung des Romans, die historischen Quellen sowie die Aufarbeitung dieses beschwiegenen Kapitels der deutschen Geschichte.