Am 15. Oktober 2015 versammelten sich, trotz eisiger Kälte und Regen, mehrere Hundert Menschen am Mahnmal »Gleis 17« um den Berliner Jüdinnen und Juden zu gedenken, die in die nationalsozialistischen Vernichtungslager deportiert wurden. Am 18. Oktober 1941 verließ der erste Berliner »Osttransport« mit 1089 jüdischen Kindern, Frauen und Männern den Bahnhof Grunewald in Richtung Lodz (»Litzmannstadt«).
Neben dem Vorsitzenden der Ständigen Konferenz, Dr. Hans-Christian Jasch, hielten Frank Henkel, Senator für Inneres und Sport, und Mark Dainow, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, beeindruckende Grußworte. Besonders berührt waren die Gäste von der Gedenkrede des Zeitzeugen Leon »Henry« Schwarzbaum. Er überlebte die Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald und Sachsenhausen sowie den Todesmarsch im April 1945.
Schüler einer Archiv-AG des Hermann-Ehlers-Gymnasium trugen Biografien von deportieren Schülern vor und gaben den Anwesenden so einen kleinen Einblick in das Leben dieser jungen Menschen. Für die musikalische Umrahmung der Gedenkveranstaltung sorgte der Mundharmonikaspieler Marko Jovanovic. Am Ende der Zeremonie wurden weiße Rosen am Bahnsteig niedergelegt.
Die Gedenkzeremonie am »Gleis 17« ist eine gemeinsame Veranstaltung der Ständigen Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum, dem Berliner Senat, der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, der Deutschen Bahn und der Inge Deutschkron Stiftung und fand dieses Jahr zum fünften Mal in Folge statt.