Am 3. Juli 2018 um 19 Uhr wurde im Auditorium des Dokumentationszentrums Topographie des Terrors, die Ausstellung »Aktion Reinhardt«. Sie kamen aus dem Ghetto und gingen ins Unbekannte eröffnet. Zur Veranstaltung luden die Topographie des Terrors und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas ein. Mitveranstalter waren die Botschaft der Republik Polen in der Bundesrepublik Deutschland und die Gedenkstätte und Museum Majdanek.
»Aktion Reinhardt« ist die Tarnbezeichnung der SS für den planmäßigen Massenmord an den polnischen Juden. Er fand zwischen Frühjahr 1942 und Herbst 1943 in den Vernichtungsstätten Belzec, Sobibor und Treblinka statt. Bis zu 1,9 Millionen Jüdinnen und Juden aus Polen und anderen Teilen Europas sowie zahlreiche Roma und Romnija wurden überwiegend durch Motorabgase erstickt. Die Ausstellung wurde 2013 von der Gedenkstätte Majdanek anlässlich des 70. Jahrestages der »Aktion Reinhardt« erstellt.
Prof. Dr. Andreas Nachama, Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, und Dr. Ulrich Baumann, stellvertretender Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, begrüßten gemeinsam die knapp 200 Gäste. Prof. Dr. Andreas Nachama skizzierte unter anderem die Vorgeschichte der Täter, die nach dem gezielten Mord an Patienten und Behinderten 1941 in die drei Lager der »Aktion Reinhardt« abkommandiert wurden. Dr. Ulrich Baumann las aus der Biographie von Sabina van der Linden-Wolanski »Drang nach Leben. Erinnerungen« vor und gab den Gästen ein Bild der Situation, in der Sabinas Mutter, mit vielen anderen Boryslawer Juden von ihrer Tochter Abschied nehmen musste, bevor sie auf den Transport verladen und in die Vernichtungsstätte Belzec gebracht wurde. Der Gesandte der Botschaft der Republik Polen in Deutschland, Janusz Styczek, betonte in seinem Grußwort vor allem die Erinnerung der Polen an den Holocaust.
Prof. Dr. Stephan Lehnstaedt, Touro College Berlin, erläuterte in seinem Vortrag, seine Einschätzung, dass diese drei Lager der »Aktion Reinhardt« der eigentliche Kern des Holocaust seien, näher, und sprach über Widerstandaktionen in den Lagern.
Im Anschluss an den Vortrag führten Fritz Bornemeyer und Raphaela Kula die Gäste durch die Ausstellung.
Die Ausstellung wird bis zum 26. August 2018 täglich von 10 bis 20 Uhr im Dokumentationszentrum zu sehen sein.