Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und das Österreichische Kulturforum Berlin hatten am 28. November 2013 in die Kulturvertretung Österreichs zu einem Gesprächsabend mit der Zeitzeugin Marianne Jost (geb. Derschowitz) eingeladen, die 1936 in Wien geboren wurde. Gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Margit wuchs sie im dortigen Jüdischen Kinderheim auf, das bis 1945 neben den Ruinen des »Leopoldstädter Tempels« existierte und unter NS-Kontrolle stand.
Für Marianne Jost war die Veranstaltung von besonderer Bedeutung, da sie zum ersten Mal vor Publikum über ihre Erlebnisse sprach. Im Dialog mit der Medienwissenschaftlerin Elisabeth Fraller, die vorab einen einführenden Lichtbildervortrag gehalten hatte, schilderte sie die Situation jüdischer Kinder und Jugendlicher während des Krieges und in der unmittelbaren Nachkriegszeit.
Dr. Georg Locher, Direktor des Österreichischen Kulturforums Berlin, lud im Anschluss die Gäste der Veranstaltung zu einem kleinen Empfang ein, bei dem Marianne Jost und Elisabeth Fraller ausführlich auf die Fragen des Publikums eingingen.
Die Veranstaltung fand im Rahmen der Ausstellung »Es brennt! 75 Jahre nach den Novemberpogromen 1938« statt, die noch bis zum 2. März 2014 im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors gezeigt wird. Die Ausstellung dokumentiert unter anderem auch die Zerstörung des »Leopoldstädter Tempels« im November 1938.