Am Donnerstag, den 2. Juli, veranstaltete die Galerie Kai Dikhas zusammen mit den Stiftungen Denkmal für die ermordeten Juden Europas und Flucht, Vertreibung, Versöhnung ein Zeitzeugengespräch mit dem Ehepaar Dambrowski aus Ostpreußen. Weitere Kooperationspartner waren die Hildegard Lagrenne Stiftung und das RomnoKher.
Der Abend fand im Veranstaltungssaal der Galerie Kai Dikhas im Aufbau Haus statt und wurde vom künstlerischen Leiter der Galerie, Moritz Pankok, mit einem Grußwort eröffnet. Daran schloss sich eine Einführung und Einordnung in das weite Thema Ostpreußen durch Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal, an. Dieser skizzierte die lange Geschichte der Sinti und Roma in dieser Region und ging insbesondere auf die Zeit des Nationalsozialismus ein, die von Verfolgung und Ausgrenzung geprägt war. Anschließend betraten Waltraud und Paul Dambrowski das Podium. Im Gespräch mit Jana Mechelhoff-Herezi, Leitung Erinnerung an Sinti und Roma der Stiftung Denkmal, und Daniel Strauß, Vorsitzender des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg, berichtete Paul Dambrowski von seiner schwierigen Kindheit in Königsberg, gezeichnet von Entbehrung und Verachtung durch seine Umgebung, und wie er und seine spätere Frau Waltraud sich schon als Kinder kennengelernt hatten, wenn die beiden Familien sich gegenseitig besuchten. Auch Waltraud Dambrowski sprach von der Armut als Kind einer neunköpfigen Familie und wie die Mutter stets die treibende Kraft war, die mit allen Mitteln und Tricks das Überleben sicherte.
Für Paul und Waltraud Dambrowski, deren starke gegenseitige Verbundenheit den ganzen Abend über zu spüren war, war dieses Gespräch das erste öffentliche, in dem sie über ihre Kindheit und die Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus sprachen. Im Anschluss bedankten sich viele der etwa 110 Gäste noch einmal persönlich bei dem Ehepaar Dambrowski für den beeindruckenden Abend.