Witebsk ist nach Städten wie Minsk, Brest und Grondo bereits der achte weißrussische Ort, an dem die Ausstellung Station macht. Gleichzeitig wandert sie auch durch den deutschsprachigen Raum: Sie war bis vor kurzem in Wuppertal und wird demnächst in Basel und in Wien zu sehen sein.
In Witebsk, dem Geburtsort des Malers Marc Chagall (1887–1985), kamen zahlreiche Menschen zur Eröffnung. Darunter waren viele Jugendliche, aber auch viele Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges. Nach den örtlichen Vertretern der Stadtverwaltung sprachen Anja Luther, Ständige Vertreterin des deutschen Botschafters in Minsk, Wolfgang Brast, Vertreter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge und Viktor Balakirev vom IBB Minsk. Adam Kerpel-Fronius sprach über die Chancen voneinander zu lernen, die dieses internationale Ausstellungenprojekt eröffnet: »Viele Deutsche wissen zu wenig über Belarus, und viele Belarussen wissen zu wenig über Deutschland. Besonders die Opferschicksale, die in dieser Ausstellung eine so wichtige Rolle spielen, eröffnen neue Perspektiven und laden dazu ein, Empathie zu empfinden«.
Am Abend vor der Ausstellungseröffnung hielt Adam Kerpel-Fronius einen Vortrag in der Geschichtswerkstatt Minsk, in einem der wenigen noch erhaltenen Gebäuden des ehemaligen Minsker Ghettos. Thema des Abends war die Erinnerung an den Holocaust in Ungarn. Im Anschluss an den Vortrag folgte eine spannende Diskussion über die unterschiedlichen Erinnerungskulturen in den verschiedenen Ländern Europas.