Vor 80 Jahren – am 9. und 10. November 1938 – wurden in Deutschland mehr als 1200 Synagogen zerstört. Das Ausmaß der Gewalt markierte einen unübersehbaren Wendepunkt im Leben der Juden in Deutschland: Sie waren der Staatsmacht und Bevölkerung schutzlos ausgeliefert. Die Sonderausstellung »Es brennt!« – Antijüdischer Terror im November 1938 nähert sich dieser Ohnmachtserfahrung über die Geschichte von 24 Synagogen. Zeitgenössische Amateuraufnahmen dokumentieren ihre Schändung und Zerstörung. Vor allem aber fragt sie mit überlebensgroßen Fotografien aus der Schreckensnacht nach der Rolle der Zuschauer. Eine eigens für diese Ausstellung kuratierte Tafel erinnert an die besondere Geschichte der Lübecker Synagoge.
Teil der abendlichen Vernissage am 6. September 2018 war eine Podiumsdiskussion mit dem Titel »Wie wird man diesen Tag in der Geschichte nennen?«. Auf dem Podium sprachen Linde Apel, Leiterin der »Werkstatt der Erinnerung« Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg, Ulrich Baumann, stellv. Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und Kurator der Ausstellung »Es brennt!«, sowie Professor Dr. Rolf Verleger von der Jüdischen Gemeinde Lübeck. Die Diskussion über die Bedeutung und Erinnerung an das reichsweite Pogrom wurde von Wolfgang Schmidt, Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung, moderiert.
Die Ausstellung wird noch bis 28. Oktober 2018 im Willy-Brandt-Haus gezeigt, sie ist täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Führungen sind unter haus-luebeck [at] willy-brandt.debuchbar.