Am Mittwoch, den 5. Juni 2019 fand im Ort der Information eine Veranstaltung mit dem Titel »›Die Heldentat des Volkes ist unsterblich‹ – 75 Jahre nach der Befreiung von Belarus« statt, zu der die Botschaft der Republik Belarus und die Stiftung Denkmal gemeinsam einluden.
Der Direktor der Stiftung Denkmal, Uwe Neumärker, betonte in seiner Begrüßungsrede, dass Belarus wie kein anderes Land Opfer des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges wurde, diese Tatsache in Deutschland jedoch kaum bekannt sei. Danach sprach der weißrussische Botschafter Denis Sidorenko über die Bedeutung vom Umgang mit der Geschichte für die Beziehungen zwischen Weißrussland und der Bundesrepublik in der Gegenwart.
Anschließend hielt Adam Kerpel-Fronius, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Denkmal einen Vortrag über die historischen Hintergründe und die wichtigsten Merkmale der Erinnerungskultur in Belarus. Weißrussland sei einer der zentralen Schauplätze des Vernichtungskrieges, des Holocaust und des Partisanenkrieges gewesen. In der Erinnerungskultur spielten diese eine wesentliche Rolle, wobei das Leid der Zivilbevölkerung bereits seit sowjetischen Zeiten noch stärker im Vordergrund stehe als in anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion.
Im Anschluss an den Vortrag diskutierten die Berliner Historikerin und Kuratorin Dr. Kristiane Janeke und der Minsker Historiker Dr. Alexander Dalhouski (Geschichtswerkstatt Minsk) miteinander, moderiert wurde das Gespräch von Adam Kerpel-Fronius. Vor allem ging es um die Formen und die wichtigsten Eckpfeiler der nationalen Identität der Belarussen, um die Rolle der Zivilgesellschaft vor Ort und darum, wie die handelnden Akteure im Land die unterschiedlichen Erfahrungen der verschiedenen Opfergruppen thematisieren. Ein weiteres Thema waren die Erfahrungen der deutsch-belarussischen Wanderausstellung »Vernichtungsort Malyj Trostenez – Geschichte und Erinnerung«, an der alle drei Gesprächsteilnehmer beteiligt gewesen sind und die als ein vielversprechendes Pilotprojekt für weitere Formen der Zusammenarbeit angesehen werden kann.