Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und die Humboldt-Universität zu Berlin hatten am 23. April 2014 in den Senatssaal des Hauptgebäudes am Boulevard Unter den Linden zu einem Gesprächsabend mit dem Zeitzeugen David Salz eingeladen, der 1929 in Berlin geboren wurde.
Zum Auftakt wandte sich Prof. Dr. Michael Wildt, Lehrstuhl Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt Nationalsozialismus der Humboldt-Universität zu Berlin, mit einem Grußwort an das Publikum. Im Anschluss. begrüßte Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, die etwa 100 Gäste. Weil Dr. Jens-Christian Wagner, Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen musste, übernahmen Uwe Neumärker und Prof. Dr. Michael Wildt die Moderation.
Im Folgenden schilderte David Salz eindringlich das plötzliche Ende seiner Kindheit, als er mit 13 Jahren von der Gestapo nach Auschwitz verschleppt wurde. Dort gab er sich bei der Selektion an der Rampe als 16-jähriger Elektriker aus. Auf diesem Weg konnte er dem sicheren Tod in den Gaskammern entkommen und wurde zunächst in den Buna-Werken zur Zwangsarbeit eingesetzt. Er berichtete von den menschenunwürdigen Bedingungen im Lager, aber auch von großer Solidarität durch seine »Schutzengel«, hilfreiche Mithäftlinge, ohne deren Hilfe er nicht überlebt hätte. Bei der Räumung des Lagers im Januar 1945 transportierte die SS Salz und andere Häftlinge neun Tage lang in offenen Kohlewaggons – bei eisiger Kälte ohne Nahrung und Wasser – nach Mittelbau-Dora bei Nordhausen. Dort angekommen, musste er schwerste Zwangsarbeit im Stollen verrichten, um Waffen herzustellen. Während eines Bombenangriffes nutzte Salz seine Chance und floh aus dem Lager. Bis zu seiner Befreiung versteckte er sich auf Friedhöfen, die ihm als sichere Orte erschienen. 1946 wanderte er nach Palästina aus, wo er eine Familie gründete.
Am Ende des Gesprächs, konstatierte Salz, dass er die Lager zwar verlassen habe, doch nie von ihnen befreit worden sei.