Am 3. Juni wurde die Wanderausstellung »Was damals Recht war…« in der Kommisse Wolfenbüttel eröffnet. Die Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten – Gedenkstätte in der Justizvollzugsanstalt hatte die Ausstellung nach Wolfenbüttel geholt.
Nach einem Grußwort von Dr. Jens-Christian Wagner, Geschäftsführer der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten, und einer Einführung von Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, hatten die Besucher die Gelegenheit, sich die Ausstellung anzuschauen.
Die Stadt bietet aufgrund ihrer regionalen Geschichte wichtige Anknüpfungspunkte an die Themen der Wanderausstellung. Im damaligen Strafgefängnis Wolfenbüttel befand sich eine von zwei zentralen Hinrichtungsstätten für Norddeutschland, in der weit mehr als 500 Todesurteile der deutschen zivilen und militärischen Gerichtsbarkeit vollstreckt wurden.
In Wolfenbüttel inhaftiert war auch der junge Soldat Walter Siebert, der als Zwanzigjähriger zur Wehrmacht eingezogen wurde. Siebert war nach dem Einsatz in der Sowjetunion aus seiner Truppe geflohen. Kurz darauf wurde er festgenommen und in die Strafanstalt Wolfenbüttel überstellt. Das Gericht der Division Nr. 471 in Braunschweig verurteilte Siebert wegen angeblicher »Fahnenflucht« zum Tode. Im Alter von 24 Jahren wurde er am Schießstand Braunschweig hingerichtet.
Im Zuge der Ausstellungsvorbereitung recherchierten Mitarbeiter der Gedenkstätte in der JVA sein Schicksal. In Wolfenbüttel wird seine Biografie nun in Form einer eigens neu erarbeiteten Fallstele erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
»Was damals Recht war…« wird in Wolfenbüttel noch bis zum 2. August zu sehen sein. Begleitet wird die Ausstellung von einem Rahmenprogramm, bestehend aus Vorträgen, einer Podiumsdiskussion und einer Filmvorführung. So wird unter anderem Ludwig Baumann, Wehrmachtdeserteur, über sein Schicksal als Verurteilter und begnadigter Soldat und über seinen Kampf um Rehabilitierung sprechen. Darüber hinaus werden Führungen durch die Ausstellung für Schulklassen und andere interessierte Gruppen angeboten.
Nach der Präsentation in Wolfenbüttel wird die Ausstellung nach einer Pause im Generallandesarchiv Karlsruhe gezeigt.