In Berlin wurde am 13. März 2012 das neu erschienene Buch »Ich blieb zurück. Erinnerungen an Breslau und Israel« von Klara Wolff vorgestellt. Die Veranstaltung fand im Centrum Judaicum in der Oranienburger Straße statt und wurde gemeinsam von der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und dem Verlag Hentrich & Hentrich, in dem das Buch in der Reihe Jüdische Miniaturen (Bd. 119) erschienen ist, konzipiert.
Karla Wolff wurde 1928 in Breslau als Tochter einer christlichen Mutter und eines jüdischen Vaters geboren und erlebte zwischen 1933 und 1945 unmittelbar die Verfolgung und Ermordung der Breslauer Juden, darunter vieler Freunde. Als Aushilfskraft im Jüdischen Altenheim begleitet sie die zur Deportation bestimmten Menschen zu den Sammelstellen, arbeitet auf der Krankenstation für die noch in Breslau lebenden »Mischehen« sowie auf dem Jüdischen Friedhof bei der Bestattung der Toten aus den umliegenden Zwangsarbeitslagern. Nach dem Krieg siedelte sie nach Palästina über und lebt heute in Israel.
Ulrike Christoph, Berliner Schauspielerin, las während der Veranstaltung eindrucksvolle Passagen aus dem Buch von Klara Wolff vor. Dr. Hermann Simon, Direktor der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, hatte zuvor die Gäste des Abends begrüßt. Der Historiker Dr. Ingo Loose vom Institut für Zeitgeschichte München – Berlin hielt außerdem einen Vortrag über das jüdische Breslau, das Überleben im Nationalsozialismus und die Vertreibung nach 1945. Videosequenzen aus dem Zeitzeugenarchiv der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas zeigten Karla Wolff bei einem in Berlin kürzlich durchgeführten Interview.