Am 12. April 1945 befreien polnische Soldaten im Emsland ein Kriegsgefangenenlager mit über 1.700 jungen Frauen aus Polen. Fast alle hatten im Warschauer Aufstand gegen die deutschen Besatzer gekämpft, der am 1. August 1944 begann und etwa 15.000 polnische Kämpfer sowie bis zu 225.000 Einwohner das Leben kostete. Bei der Kapitulation am 1. Oktober 1944 hatten die Aufständischen erreicht, dass Frauen und Männer als Kriegsgefangene gleichbehandelt wurden. So wurden diese Frauen – zum ersten Mal in der Geschichte – als weibliche Kombattanten im Sinne der Genfer Konvention anerkannt. Der Film von Paul Meyer zeigt die Geschichte dieser Frauen – sie erzählen von ihrem Leben vor dem Sommer 1944, von ihrem Beitrag zum Warschauer Aufstand und von ihrem Schicksal als Gefangene in deutschen Lagern.
Neben Paul Meyer sprach Adam Kerpel-Fronius, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, auch mit Patrycja Bukalska, Journalistin und Autorin des Buches »Mädchen vom August ’44« (2013). In ihrem Buch kommen über 20 Teilnehmerinnen des Warschauer Aufstandes zu Wort. Sie waren damals meist 17 und 18 Jahre alt. »Frauen erinnern sich und sprechen anders«, so Patrycja Bukalska, »mehr Erinnerungen an andere, ihre Verwandten und Freunde finden sich in ihren Geschichten. Ihre Darstellungen enthalten andere Details und erzählen weniger vom Heldentum.«
Im Film und auch im Buch ist es am Ende schwer zu sagen, wie viele Frauen es genau waren. Manchmal kämpften sie an vorderster Front, manchmal machten sie die graue Arbeit im Hintergrund, sie kochten, wuschen die Wäsche oder behandelten die Verwundeten.
Agnieszka Grzybkowska hat diesen Abend gedolmetscht. Auf Initiative von Christian Schröter, Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin e. V. ist dieser gemeinsame Abend im Ort der Information des Denkmals für die ermordeten Juden Europas entstanden.