Die mehr als 120 Gäste und der Holocaustüberlebende, der bereits zum wiederholten Mal aus Israel nach Berlin gereist war, wurden von Patrick Siegele, Direktor des Anne Frank Zentrums, begrüßt. Anschließend sprachen Dr. Beate Kosmala, Forschungsstelle Widerstandsgeschichte, und Zwi Aviram über sein bewegtes Leben. Zwischen den Gesprächen las der Schauspieler Aaron Altaras aus Zwis bereits 2015 erschienenen Lebenserinnerungen »Mit dem Mut der Verzweiflung: Mein Widerstand im Berliner Untergrund«.
Zwi berichtete von seiner Kindheit in Berlin, vom Boykottaufruf gegen jüdische Geschäfte am 1. April 1933 und wie sein Vater – »ein stolzer deutscher Jude« – einen Nervenzusammenbruch erlitten und von diesem Augenblick an seine Mutter für die Versorgung der Familie verantwortlich war. »Schon ab diesem Augenblick waren wir Opfer der nationalsozialistischen Politik.« Im Gespräch mit Beate Kosmala führte er aus, wie er die Reichskristallnacht mit eigenen Augen am Berliner Alexanderplatz mitangesehen habe und wie seine kleine Schwester Betty mit einem Kindertransport nach England gelangt war. Nach der Deportation seiner Eltern am 27. Februar 1943 tauchte der 16-jährige Zwi unter und schloss sich der zionistischen Widerstandsgruppe »Chug Chaluzi« (Kreis der Pioniere) an. Während seiner Odyssee durch verschiedene Verstecke wurde er zweimal verhaftet. In den letzten Kriegstagen wurde er überraschend aus dem Sammellager Schulstraße in Berlin-Wedding entlassen. Nach der Befreiung gelangte er nach München, wo er für die Jewish Agency tätig war, bis er 1948 nach Palästina auswandern konnte.
Heute lebt Zwi mit drei Kindern und elf Enkeln in Israel.