Das Interesse war groß. Rund 80 Gäste besuchten am Abend des 21. März 2013 das Heidelberger Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, um der Lesung aus der Biographie von Reinhard Florian zuzuhören.
Sylvio Peritore, stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Heidelberger Zentrums, begrüßte die Gäste. Die Mitherausgeberin des Buches und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Denkmal, Jana Mechelhoff-Herezi, gab eine historische Einführung zur Verfolgung der ostpreußischen Sinti. Anschließend las der Berliner Schauspieler und Maler, Robert Gallinowski, ausgewählte Passagen aus dem Buch vor.
Reinhard Florian
Der in der Nähe von Insterburg in Ostpreußen geborene Reinhard Florian überlebte zahlreiche Konzentrationslager und einen Todesmarsch. Aus seiner Familie überlebten einzig sein Vater und ein Bruder. Mutter, Stiefmutter und 13 Geschwister wurden von den Nationalsozialisten ermordet, die meisten von ihnen im sogenannten Zigeunerfamilienlager in Auschwitz-Birkenau. Der Bericht des heute 90jährigen Reinhard Florian über die Entwürdigungen, den Verlust an Menschlichkeit, letzte Hoffnungen und die Sprachlosigkeit angesichts des Erlebten ist oftmals schwer erträglich. Auf jede inszenierte Dramatik verzichtend, ist Robert Gallinowski dem Text auf beeindruckende Weise gerecht geworden. Sensibel und eingängig gelang es ihm, Reinhard Florians Schmerz, seine Fassungslosigkeit und den nie verwundenen Verlust seiner ostpreußischen Heimat zum Ausdruck zu bringen.
Die Lesung fand im Rahmen der Internationalen Woche gegen Rassismus statt. Das Buch ist im Oktober 2012 in der Zeitzeugenreihe der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas erschienen.
Reinhard Florian
»Ich wollte nach Hause, nach Ostpreußen! Das Überleben eines deutschen Sinto«
Herausgegeben von Jana Mechelhoff-Herezi und Uwe Neumärker
ISBN: 978-3-942240-07-9
Schutzgebühr: € 5,00
Erhältlich unter: info [at] stiftung-denkmal.de