Samuel Willenberg, der von der Ständigen Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum zu der Veranstaltung in die Hauptstadt eingeladen worden war, berichtete vor über 200 Zuhörern über seine Erlebnisse.
Im Oktober 1942 wurde Samuel Willenberg im Ghetto Opatów von den deutschen Besatzern verhaftet und in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt. Während die meisten Deportierten gleich nach der Ankunft im Lager durch Giftgas umgebracht wurden, war Willenberg einer der wenigen jüdischen Häftlinge, die Zwangsarbeit verrichten mussten. Am 2. August 1943 gelang ihm bei einem Lageraufstand die Flucht. Willenberg kämpfte anschließend bis Kriegsende in der polnischen Untergrundarmee gegen die deutsche Besatzung und lebt heute in Tel Aviv.
Lager, Revolte, Flucht und Warschauer Aufstand waren Inhalt des Zeitzeugengesprächs dieses Abends, das Dr. Norbert Kampe, Direktor der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, mit dem Gast aus Israel auf dem Podium führte. Den nachhaltigsten Eindruck erlebten die Besucher am Ende der Veranstaltung, als die sogenannte »Treblinka-Hymne« abgespielt wurde. Das Lied mit dem Namen »Fester Tritt« begleitete viele der in Treblinka Deportierten auf den Weg in die Gaskammer. Willenberg nutzte seinen Berlin-Aufenthalt u. a. dazu, zusammen mit seiner Ehefrau Ada erneut das Denkmal für die ermordeten Juden Europas zu besuchen. Im Videoarchiv des Denkmals befindet sich u. a. ein Interview, das der Lebensgeschichte Willenbergs gewidmet ist.