Am 30. Januar 2013 hielt Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, im Ostpreußischen Landesmuseum einen Lichtbildvortrag der sich mit den Vertreibungen in Ostpreußen zur Zeit des ›Dritten Reiches‹ auseinandersetzte. Der Vortrag widmete sich ausgewählten – meist unbekannten – Orten im russischen Königsberger Gebiet, die für verschiedene Opfergruppen des Nationalsozialismus stehen, und Formen des dortigen Gedenkens an sie. Zu dem Vortrag eingeladen hatte das Ostpreußische Landesmuseum gemeinsam mit dem Nordost Institut / IKGN Lüneburg.
Die Zeit des ›Dritten Reiches‹ in Ostpreußen wird in der deutschen Erinnerung noch immer fast vollständig ausgeblendet. Beschwiegen werden jene, die bereits vor Kriegsende Opfer im Deutschen Osten geworden waren – durch die eigenen Landsleute. Sie wurden ihrer Heimat beraubt und aus der Erinnerung an Ostpreußen ›vertrieben‹. Hierzu gehören die ostpreußischen Juden und die als ›Zigeuner‹ verfolgten Sinti, die Angehörigen der polnischen Minderheit und die Patienten aus Heil- und Pflegeheimen, ebenso wie der ›Todesmarsch‹ und die anschließende Massenerschießung am Ostseestrand von Palmnicken Anfang 1945 mit bis zu 7.500 ermordeten jüdischen Häftlingen.