Am 30. Juni 2024 wird der Zeitzeuge Walter Frankenstein 100 Jahre alt!! Wir gratulieren herzlich zum Geburtstag und wünschen ihm von ganzem Herzen alles Gute!
Walter Frankenstein war keine zehn Jahre alt, als SA-Mitglieder das Geschäft seiner Eltern zerstörten. Walter kam in einem Jüdischen Kinderheim – dem Auerbachschen Weisenhaus – unter. So konnte er weiterhin zur Schule gehen, als es Jüdinnen und Juden bereits verboten war, staatliche Schulen zu besuchen. Im Auerbachschen Weisenhaus traf er 1941 auf die Liebe seines Lebens: Leonie Rosner.
Die beiden heirateten später und wurden Eltern. Zusammen mit seiner Frau und dem erstgeborenen sechs Wochen alten Sohn tauchte Walter Frankenstein in Berlin unter, wo 1944 im Versteck der zweite Sohn geboren wurde. Zum Zeitpunkt der Befreiung waren die beiden Jungen, Peter-Uri und Michael Frankenstein, die jüngsten von insgesamt 25 deutsch-jüdischen Kindern, die in Berlin überlebt hatten.
1946 konnte Leonie mit den Kindern nach Palästina auswandern, Walter wurde jedoch verhaftet und auf Zypern interniert, bis er 1947 nachkommen durfte. Etwa zehn Jahre später, 1956, wanderte die Familie nach Schweden aus.
Foto: Walter Frankenstein 1950 in Israel.
Noch bis vor drei Jahren berichtete Walter Frankenstein in Schulen, bei zahlreichen Zeitzeugengesprächen und Gedenkveranstaltungen im In- und Ausland, um ein Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus zu setzen.
Darüber hinaus hat er sich mit großer Leidenschaft für die Schaffung eines würdigen Gedenkortes für die im Nationalsozialismus deportierten und ermordeten Zöglinge und Betreuer des Auerbach’schen Waisenhauses eingesetzt, eine Gedenktafel am ehemaligen Standort des Reichenheim’schen Waisenhauses initiiert und die Umsetzung der Informationstafel für die Jüdische Bauschule mit angestoßen.
Am 1. Oktober 2017 erhielt Walter Frankenstein für sein Engagement den Verdienstorden des Landes Berlin und am 30. Juni 2014 das Bundesverdienstkreuz.
Und er ist Ehrenmitglied bei Hertha BSC und ältester Fan des Fußballvereins.
Foto: 10. Dezember 2023, Solidaritätskundgebung für Israel, unter dem Aufruf »Nie wieder ist jetzt« am Brandenburger Tor © Joachim Freitag
Die Stiftung Denkmal wünscht Walter Frankenstein alles Gute für das neue Lebensjahr!