Nach dem Verbot für Juden, staatliche Schulen zu besuchen, zog er 1936 nach Berlin in das Auerbach’sche Waisenhaus. Seit diesem Jahr – seit 1936 – ist Walter Fan des Fußballclubs Hertha BSC und war bis zum Verbot treuer Gast bei ihren Spielen im damaligen Stadion am Gesundbrunnen, der »Plumpe«.
1941 lernte er Leonie Rosner kennenlernte, die er im darauffolgenden Jahr heiratete. Zusammen mit seiner Frau und dem erstgeborenen, sechs Wochen alten, Sohn tauchte Walter Frankenstein in Berlin unter, wo 1944 im Versteck der zweite Sohn geboren wurde. Die Familie wanderte 1946/47 nach Palästina und 1956 nach Schweden aus.
Erst 2018 besuchte er erstmals seit der nationalsozialistischen Verfolgung und dem Zweiten Weltkrieg wieder ein Spiel seines Lieblingsvereins – in einer Ehrenloge im Olympiastadion. Der Verein verlieh ihm die Ehrenmitgliedschaft mit der Nummer 1924, seinem Geburtsjahr.
In den vergangenen Jahren berichtete Walter Frankenstein in Schulen, bei zahlreichen Zeitzeugengesprächen und Gedenkveranstaltungen im In- und Ausland vom eigenen Schicksal, um ein Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus zu setzen.
Darüber hinaus hat er sich mit großer Leidenschaft für die Schaffung eines würdigen Gedenkortes für die im Nationalsozialismus deportierten und ermordeten Zöglinge und Betreuer des Auerbach’schen Waisenhauses eingesetzt, eine Gedenktafel am ehemaligen Standort des Reichenheim’schen Waisenhauses initiiert und die Umsetzung der Informationstafel für die Jüdische Bauschule mit angestoßen. Am 1. Oktober 2017 erhielt Walter Frankenstein für sein Engagement den Verdienstorden des Landes Berlin.
Wir wünschen Walter Frankenstein alles Gute!