Am 22. August 1932, vor 91 Jahren, wurde Marie Šupíková geboren. Sie war neun Jahre alt, als die Deutschen 1942 das tschechische Dorf Lidice während einer »Vergeltungsaktion« vollständig zerstörten. Ihr Vater und ihr Bruder wurden während des Massakers ermordet, ihre Mutter und Großmutter in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Marie kam in ein Kinderheim. Sie durfte nicht mehr Tschechisch sprechen. 1943 adoptierte eine deutsche Familie Marie, sie hieß von nun an Ingeborg. Ihre leibliche Mutter fand Marie nach Kriegsende in Prag wieder. Sie war in Folge der Konzentrationslagerhaft schwer erkrankt und starb wenige Monate später. Marie sagte 1947 als Zeugin bei den Nürnberger Prozessen aus. Im Alter von 88 Jahren ist sie im März 2021 gestorben.
Bild 1: Marie spricht als Zeugin vor dem Internationalen Gerichtshof in Nürnberg über das Massaker in Lidice. © Gedenkstätte Lidice
Bild 2: Hier sieht man die hohen Rauchwolken von den brennenden Häusern. © Gedenkstätte Lidice